Zahlenspiele zur SPL1
«Alte» Winterthurerinnen, zweimal «Swiss only» und Brühler Erfahrung par excellence. Die Kader der SPL1-Teams verraten zahlentechnisch etliche Details und überraschen mit spannenden Erkenntnissen. Wir präsentieren einen Annäherungsversuch.
Text: Matthias Schlageter, Foto: Martin Deuring
Mina Vasic von Yellow Winterthur ist eine der Legionärinnen in der SPL1
Acht Teams sind in der SPL1, der höchsten Spielklasse der Schweizer Frauen, vertreten. Diese Zahl ist wenig überraschend, spielt die SPAR Premium League mit ihren Ligen SPL1 und SPL2 schon seit vielen Jahren nach dem gleichen Muster. Wirft man aber einen Blick auf die Kader der Top-Teams der Frauen, so tritt manch spannende Zahl und damit auch Besonderheit hervor.
Swissness
119 Spielerinnen verteilen sich zum Saisonstart auf die acht Vereine. Eine überwältigende Mehrheit von ihnen sind Einheimische, ganze 96 Schweizerinnen stehen im Kader der SPL1-Vereine. Der HV Herzogenbuchsee und die Spono Eagles knacken dabei die 100% und verfügen ausschliesslich über Schweizer Spielerinnen. Auch der LK Zug, Rotweiss Thun und GC Amicitia liegen hierbei bei nahezu 100 Prozent. Meister LC Brühl Handball verfügt über drei ausländische Spielerinnen. Sechs Legionärinnen laufen für Yellow Winterthur auf, zwölf Ausländerinnen figurieren im Kader des HSC Kreuzlingen.
Paraden made in Switzerland Noch deutlicher wird der Vergleich zwischen lokalen und Import-Spielerinnen auf der Goalieposition. Gerade einmal drei Torhüterinnen aus dem Ausland stehen auf den Matchblättern der Schweizer Frauenteams. Teils verfügen die Vereine über bis zu drei Schweizerinnen auf der wichtigen Torhüterinnenposition.
Kennern der SPL1 ist bekannt, dass die Kader seit vielen Jahren im Durchschnitt sehr jung sind. Dies ist auch 2024/25 nicht anders. Yellow Winterthur kommt auf ein Durchschnittsalter von 23.4 Jahre. Damit sind die Winterthurerinnen das «älteste» Team der SPL1, dicht gefolgt von Brühl und Thun, die jeweils auf 23.3 Jahre kommen. Am anderen Ende dieses Rankings stehen die Spono Eagles (20.4) und GC Amicitia Zürich (19.5).
Brühler Erfahrung Nach dem Triplegewinn im Vorjahr, beendeten die international erfahrenen Martina Pavic und Kinga Gutkowska beim LCB ihre Karrieren. In Sachen Erfahrung mussten die Rekordmeisterinnen aber keine Einbusse einnehmen. Nicht nur durch den Zuzug von Routinier Manuela Brütsch liegen die Titelverteidigerinnen in puncto internationaler Erfahrung haushoch vor der Konkurrenz. Über 350 A-Länderspieleinsätze verbucht das Kader des LCB für sich. Die überwiegende Mehrheit (>300) fallen dabei auf die Schweizer Nati ab. Hinzu kommen A-Einsätze für die Österreicherin Fabienne Tomasini.
Nur ansatzweise können hierbei die Spono Eagles (61 A-Länderspiele) und Zug (59) und Zürich (52) mithalten. Auch mit Blick auf die Spiele in der heimischen Liga spricht der Faktor Erfahrung ganz klar für Brühl. Zwar ist die erfahrenste Spielerin Zugs Jacqueline Hasler mit 307 Einsätzen. Ihr folgen mit Sladana Dokovic (271), Manuela Brütsch (210) und Fabia Schlachter (202) aber drei St. Galler Routiniers. Hier können «nur» noch Michelle Schmied (226) und Kira Zumstein (198) von Spono mithalten.
So überrascht es nicht, dass der LC Brühl Handball auch in der Saison 2024/25 der grosse Favorit auf die nationalen Titel ist. Dies spiegelt sich auch in den öffentlichen Zielsetzungen der Clubs wieder. Der LCB kommuniziert offen den Wunsch nach weiteren Titeln, während die Konkurrenz «Spiele gewinnen» oder «in die Playoffs» einziehen möchte.
Also alles klar für einen weiteren Brühler Titel? Mitnichten, sprechen die Zahlen zwar eine deutliche Sprache, sind sie aber doch nur ein Beiwerk zum echten Spiel, das auf dem Feld entschieden wird.
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