«Ich habe Bock auf Lemgo und die Bundesliga»
Im Sommer 2025 macht sich der nächste Schweizer Handballer auf in Richtung Norden. Für Joël Willecke geht es nach Deutschland in die „stärkste Liga der Welt“. Der Kreisläufer des HSC Suhr Aarau wirft ab der Saison 2025/26 die Bälle im blau-weissen Dress des TBV Lemgo Lippe. Dort trifft der 20-jährige auf seinen Nationalmannschaftskollegen Samuel Zehnder. Was ihn zum Wechsel zum Traditionsclub aus Nordrhein-Westfalen bewogen hat und wer ihn dabei unterstützte, verrät Joël Willecke im Kurzinterview.
Interview: Matthias Schlageter, Bild: TBV Lemgo Lippe
Joël Willecke spielt kommende Saison für den TBV Lemgo Lippe.
Du wechselst im Sommer nach Deutschland zum TBV Lemgo Lippe. Wie ist der Kontakt zu Stande gekommen? Florian Kehrmann, der Trainer der Lemgoer, hat mich kontaktiert und wir haben noch am gleichen Tag zusammen telefoniert. Er hat mir seine Idee mit der Mannschaft und meine Rolle präsentiert und ich war vom ersten Moment an begeistert.
Wie läuft so ein Auslandswechsel ab vom ersten Gespräch bis zur Vertragsunterschrift Zuerst führt man Gespräche, hört sich an, was der der Club mit einem plant. Anschliessend habe ich mit meiner Familie und meinem engsten Umfeld darüber geredet. Während der ganzen Zeit bleibt man immer mit dem Club in Kontakt und bespricht viel mit dem Spielerberater. Ich habe dann dem Club mein Interesse signalisiert und parallel dazu aber auch offen und transparent mit dem HSC kommuniziert. Bis zur eigentlichen Vertragsunterzeichnung dauert es dann noch einige Monate, aber bei mir ging das alles in allem sehr reibungslos. Darüber bin ich froh, denn ehrlicherweise ist so ein Schritt nicht einfach und ich habe mir viele Gedanken dazu gemacht.
Wer hat dich bei der Entscheidung, den Schritt ins Ausland zu wagen, unterstützt? Auf dem Weg zur Entscheidungsfindung habe ich mit vielen Leuten gesprochen. Ich habe mir den Rat von Andy Schmid geholt, der mir sehr weitergeholfen hat. Auch Manuel Zehnder, der ein sehr guter Freund von mir ist, hat mich darin bestärkt, diesen Schritt zu wagen. Generell waren die Rückmeldungen durchweg positiv. Alle, mit denen ich darüber sprach, haben mich dazu motiviert, den Sprung in die Bundesliga zu wagen. Das hat mir die Entscheidung erleichtert. Ich fühle mich definitiv bereit für den Wechsel zum TBV und habe richtig Bock für Lemgo zu spielen!
Mit Samuel Zehnder spielt ein weiterer Nationalspieler bei Lemgo. Was hat er zum Club und der Stadt gesagt? Sämi und ich haben ziemlich schnell darüber gesprochen. Er wusste zu der Zeit auch schon vom Interesse des Clubs. Er hat mir Lemgo als kleine, gemütliche Stadt beschrieben mit einem tollen, familiären Umfeld im Verein. Da so ein Auslandswechsel absolutes Neuland für mich ist, konnte er mir auch mit grundsätzlichen Sachen wie dem Thema Wohnung, Freizeitbeschäftigung und anderen organisatorischen Dingen weiterhelfen. Seine Schilderungen haben meine Eindrücke bestätigt und mir zusätzlichen Antrieb verliehen.
Der Sprung in die Bundesliga ist gross. Worauf freust du dich am meisten und was denkst du, sind die Herausforderungen für dich? Mir ist bewusst, dass das ein sehr grosser Schritt ist. Auf dem Feld warten nochmal andere Kaliber auf mich. Da muss und will ich auch körperlich nochmal zulegen, um mit- und dagegenhalten zu können. Generell bin ich gespannt auf ganz viele neue Eindrücke und freue mich auf ein neues Umfeld. Mein Ziel ist natürlich, mich bei Lemgo weiterzuentwickeln, auf und neben dem Feld aus der Komfortzone herauskommen. Ich war im Vorfeld einmal bei der Heimhalle des Teams und meine Vorfreude auf das erste Heimspiel und die beeindruckende Stimmung ist jetzt schon riesig. Ich bin gespannt auf den neuen Lebensabschnitt und möchte auch bewusst jetzt auf eigenen Füssen stehen und für alles im Leben selbst verantwortlich zu sein.
Jetzt ist erstmal noch ein halbes Jahr QHL und HSC Suhr Aarau angesagt. Was sind deine Ziele persönlich und mit dem Team fürs vorerst letzte halbe Jahr in der Schweiz? Der Fokus liegt bis Saisonende vollkommen beim HSC. Meine Fussverletzung bremst mich jetzt leider dabei aus, aber mit guter Erholung sollte ich bald wieder fit sein. Dann gilt wieder alles jedes Spiel 100 Prozent reinwerfen für den Angriff auf die Top 4. Wir möchten mindestens ins Playoff-Halbfinale einziehen, um dem Club und den Fans nächste Saison eine Europacupteilnahme zu ermöglichen. Man sieht, wie eng es zugeht und in unserer derzeitigen Verfassung mit noch etwas mehr Kontinuität bin ich zuversichtlich, dass wir das schaffen können. Ich werde auf jeden Fall bis zur letzten Sekunde alles geben.
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