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Frauen EURO 2024: Ein erster, wichtiger Schritt ist gemacht

Die Schweiz ist gegen die Färöer dank dem 28:25-Sieg erfolgreich zur Heim-EM gestartet. Allerdings liess es das Team von Headcoach Knut Ove Joa nach deutlicher Führung zu, dass es gegen das Ende des Spiels nochmals richtig spannend wurde.


Text: Ernesto Piazza, Foto: Foto Wagner



Jubelnde Schweizerinnen nach dem Sieg zum EM-Auftakt.


«Ich bin glücklich, dass wir gewonnen haben. Dieser Sieg ist enorm wichtig für den ganzen Schweizer Frauenhandball», betonte Knut Ove Joa nach der Partie. Die Art und Weise wie seine Truppe das Spiel aber letztlich gewann, mag ihn nicht ganz zufriedenzustellen. «Dass wir nach so einem Vorsprung die Gegnerinnen wieder zurück ins Spiel kommen lassen, sollte nicht passieren.» Die Crunchtime hatte es tatsächlich in sich. Doch dazu später mehr.

 

Die 4'670 Fans sorgten in der Basler St. Jakobshalle nicht nur für eine grandiose Stimmung, es ist zugleich ein neuer Zuschauerrekord für ein Spiel der Frauen-Nationalmannschaft in unserem Land. Mit dem 28:25 (13:7)-Erfolg gegen die Färöer gewann die Schweiz zugleich erstmals eine Partie an einer EM-Endrunde. Damit hat das Team von Joa die EURO 2024 in Basel richtig lanciert. Beste Schweizer-Scorerin war Daphne Gautschi mit acht Toren. Kreisläuferin Tabea Schmid fiel die Ehre Best Player zu.

 

Daphne Gautschi mit wichtigen Toren

Die Schweiz begann, wie in den letzten Begegnungen auch, mit Alessia Riner und Mia Emmenegger auf den Flügeln, den Rückraum bildeten Daphne Gautschi, Nuria Bucher und Emma Bächtiger, Tabea Schmid war am Kreis gesetzt. Lea Schüpbach startete im Tor und spielte speziell in der ersten Hälfte eine starke Partie. So führte die Schweiz nach 18 Minuten mit fünf Treffern (7:2) Differenz. Die Deckung war präsent. Im Angriff leistete man sich zwar den einen oder andern Fehlwurf und die Nervosität war bei der stimmigen Kulisse nicht ganz wegzudrücken. Doch bis zur Halbzeit resultierte eine komfortable Sechs-Tore-Führung.

 

Auch nach dem Wechsel rollte der Schweizer-Express zunächst weiter. Mit dem Resultat: Zehn Tore Differenz (19:9) nach 37. Minuten. Doch dann folgte plötzlich ein Bruch im Schweizer-Spiel. Die Fehlwürfe, auch aus freien Positionen häuften sich. «Man darf aber nicht vergessen, wie jung das Team immer noch ist», sagte Joa hinterher. «Und was in der Halle passierte, war beeindruckend.» Damit sprach der Norweger die Stimmung an. Nur: Je länger das Spiel dauerte, desto näher kamen die Färinger. Zwei Minuten vor Schluss erzielten sie sogar den 24:25-Anschlusstreffer. Joa drückte den Timeout-Button, was für das Publikum das Signal war, nochmals einen lautstarken akustischen Rush zu produzieren.

 

In der Folge traf Daphne Gautschi in den letzten Sekunden mit ihren Toren sechs, sieben und acht. Anschliessend sagte sie zur engen Schlussphase: «Wir haben am Ende wohl etwas Angst vor dem Erfolg. Es ist über so lange Zeit gut gelaufen, und als wir es realisierten, haben wir etwas Respekt bekommen, obwohl es gar nicht nötig gewesen wäre. Beim Time-Out hat man aber auch gemerkt, was uns ausmacht – nämlich, dass wir das gemeinsam meistern.»

 

Defensive weiterhin Schlüssel zum Erfolg

Lea Schüpbach, die ebenfalls ein wichtiger Baustein dieses extrem wichtigen Auftaktsiegs war, betonte hinterher sichtlich erleichtert: «Uns allen fällt ein riesiger Stein von den Schultern.» Sie sei zwar immer davon überzeugt gewesen, die Färöer bezwingen zu können. Aber man wisse nie, wie die Mannschaft mit der grossartigen Stimmung klarkommt. «Deshalb bin ich sehr stolz auf das Team.». Tabea Schmid war sich bewusst, «dass die Färöer eine Mannschaft sind, die bis zur letzten Sekunde kämpft». Letztendlich sei sie aber glücklich und happy über die beiden Punkte. Und mit dem Blick nach vorne weiss sie: «Wir müssen weiterhin an unserer Defensive arbeiten. Sie war sicher der Schlüssel zum Erfolg.» Was ein wenig schade gewesen sei, erklärt sie, nochmals auf das Färöer-Spiel blickend, «dass wir mit ihrem 5-1 Mühe gehabt haben». Obwohl diese Spielweise bei der Erstellung des Schweizer Gameplans ein Thema gewesen war.

 

Mia Emmenegger, die drei Treffer zum Sieg beisteuerte, sagt zur plötzlichen Baisse im Spiel: «Wir haben im Angriff einige Bälle verschossen, das mag es gegen einen Gegner wie die Färöer, der bis zum Ende fightet, nicht leiden.» Doch die Linkshänderin blickt bereits optimistisch auf die nächsten Aufgaben. Sie seien jetzt im Turnier angekommen und es sei lässig, den ersten Schritt gemacht zu haben. Für sie waren die Fans auch ein wichtiger Faktor. «Ich habe noch nie vor so vielen heimischen Zuschauerinnen und Zuschauern gespielt. Das macht Spass und erzeugt Appetit auf mehr.»

 

«Dänemark wird ein ganz anderes Spiel»

Gegen den nächsten Gegner, den Olympia-Bronzemedaillengewinner Dänemark, kann die Schweiz nun frei aufspielen. Der erste grosse Druck ist weg. Allerdings wird sie sich steigern müssen, will sie gegen diese Topnation des Frauenhandballs eine gute Visitenkarte abgeben. Doch das ist möglich. Tabea Schmid dazu: «Wir wollen diese Partie geniessen, schönen und coolen Handball spielen und das Publikum mitnehmen. Vor so vielen Fans zu spielen war sensationell und für uns natürlich Neuland.» Zur guten Stimmung beigetragen, haben auch einige Hundert Färinger, die sich ebenfalls lautstark bemerkbar machten.

 

Für Knut Ove Joa wird die Partie gegen Dänemark «ein ganz anderes Spiel. Aber wir haben nichts zu verlieren und können frei aufspielen». Der Druck liege beim Favoriten. «Wir nehmen die Begegnung als Gelegenheit, um uns weiterzuentwickeln.» Die Däninnen haben ihre Auftaktpartie gestern gegen Kroatien mit 34:26 gewonnen. Das Spiel gegen den Olympia-Dritten wird am Sonntag, 18 Uhr, in der Basler St. Jakobshalle angepfiffen.


 

Frauen EURO 2024

Gruppe D - Vorrunde

Schweiz - Färöer 28:25 (13:7)

Basel, St. Jakobshalle, 4670 Zuschauende; SR: Barysas/Petrusis (LIT)

SCHWEIZ: Schüpbach (10 Paraden), Brütsch (1); Wick (1 Tor), Kündig (1), Frey, Schmid (7), Emmenegger M. (3), Gautschi (8), Baumann, Goldmann, Kähr, Riner (3), Altherr, Bucher, Snedkerud, Bächtiger (5). 

FÄRÖER: Petersen (9 Paraden), Wardum (8); Brandenborg (7 Tore), Mittún (7), Arge (2), Samuelsen (2), Egholm (1), Pálsdóttir (1), Osberg Johansen (1), Hansen (1), Palsdottir Nólsoy (1), Sveinbornsdóttir Poulsen (1), Halsdóttir Weyhe (1), Mortensen, Olsen, Hoj.

Strafen: 2 mal 2 Minuten gegen die Schweiz und 4 mal 2 Minuten gegen die Färöer. 

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