«Es freut mich, dass das schnelle Spiel erfolgreich ist»
Manuel Liniger wird für das SRF die Halbfinals und den Final der EHF EURO 2022 als Experte am Mikrofon begleiten. Der 40-Jährige freut sich über einen taktischen Trend und hofft, dass nicht die Corona-Pandemie die Entscheidung um den EM-Titel beeinflusst.
Reto Pfister
Manuel Liniger hat der Handballsport auch nach seinem Karrierenende nicht losgelassen. Als TV-Experte beim SRF kommentiert der 40-Jährige, der hauptberuflich in der Immobilienbranche tätig ist, auch die entscheidenden Spiele an der EHF EURO 2022. Er nimmt für Handballworld eine Einschätzung nach Abschluss der Vorrunde vor.
- Den bisherigen Turnierverlauf generell: «Das Feld ist ausgeglichener als zuvor», sagt der 214-fache Schweizer Nationalspieler. «Es gibt mehr Überraschungen als früher.» Daher sei es auch richtig, dass mittlerweile 24 Mannschaften an der EM mitspielen dürfen. «Man hatte ja Befürchtungen, dass so nicht konkurrenzfähige Teams mit dabei sein würden. Dieses Thema hat sich erledigt.» An der Spitze würden sich jedoch immer noch die altbekannten Nationen tummeln.
- Äussere Einflüsse auf das Turnier: «Leider ist Corona auch bei dieser EM allgegenwärtig und hat schon Teams aus ihrem Konzept gebracht. Mittlerweile sind wir jedoch auf Verbandsseite weiter, etwa dadurch, dass auch Spieler ausserhalb des ursprünglichen 35-Mann-Kaders nominiert werden können. Grosse Nationen können so die Ausfälle einigermassen kompensieren, weil sie mehr als 20 gute Handballer haben. Man wird jedoch sehen müssen, ob Corona nicht noch einen Einfluss auf das Abschneiden einzelner Teams hat. Ich hoffe nicht, dass die Entscheidung über den Titelgewinner fällt, weil sich Leistungsträger mit dem Virus infiziert haben.»
- Die Favoriten: «Das sind für mich immer noch Frankreich und Dänemark. Die Franzosen liefern zwar zwischendurch schwächere Spiele ab. Wenn es zählt, sind sie wieder da. Hinter diesen beiden Nationen kann es Überraschungen geben.»
- Taktische Trends: «Viel Neues habe ich nicht gesehen. Mich freut, dass viele Teams ein schnelles Spiel praktizieren. Die Niederländer schafften so etwa die Sensation gegen Ungarn. Dies war auch meine bevorzugte Spielweise als Aktiver. Auf Linksaussen bin ich so besser zur Geltung gekommen.»
- Die Rolle, die die Schweiz an der EM hätte spielen können: «Die Schweizer hätten an der EM problemlos mithalten können. Es ist extrem schade, sind wir nicht dabei. Wir hätten einen guten Part spielen können. Es ist bitter, dass die Qualifikation verpasst wurde.»
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