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6 x EUROPA 1 x AFRIKA 1 x ASIEN




Sechs europäische Teams, der Gastgeber und der bislang einzige nicht-europäische Medaillengewinner bei einer Männer-Weltmeisterschaft aller Zeiten, Katar, stehen sich am Mittwoch in den Viertelfinals der Handball-WM in Ägypten gegenüber. In der Hauptrunde sind einige Mitfavoriten auf der Strecke geblieben - führt man sich das Endklassement der Europameisterschaft 2020 vor Augen, sind vier Teams, die am Ende unter den besten Sechs landeten, schon nicht mehr in Ägypten dabei.


Björn Pazen


Dafür sind ausgerechnet zwei Mannschaften, die vor einem Jahr bereits nach der EM-Vorrunde ausgeschieden waren, nun die einzigen, die jeweils alle sechs Turnierspiele gewonnen haben: der amtierende Weltmeister und Olympiasieger Dänemark sowie Rekord-Weltmeister Frankreich. Daneben haben sich Europameister Spanien (ein Remis, fünf Siege) sowie Rekord-Europameister Schweden (vier Siege, zwei Remis) als ungeschlagene Gruppensieger für die Viertelfinals qualifiziert. Gruppenzweite wurden Ägypten, Katar, Ungarn und der EM-Dritte Norwegen.


Kroatien nun ohne Trainer

Die grösste Überraschung war sicherlich das Ausscheiden des Vize-Europameisters Kroatien. Das Balkanteam war mit einem Remis gegen Japan gestartet, hatte danach drei Spiele gewonnen - scheiterte dann aber im zweiten Hauptrundenspiel sensationell mit 19:23 an Argentinien. Weil die Gauchos aber im finalen Duell mit Katar dem Druck nicht standhielten und 25:26 verloren, war die Tür zum Viertelfinale für Kroatien doch wieder offen - dafür hätten Domagoj Duvnjak & Co. aber ihr letztes Hauptrundenspiel gegen Dänemark gewinnen müssen. Am Ende stand aber eine 26:38-Abreibung. Kroatiens Trainer Lino Cervar hatte schon nach der Niederlage gegen Argentinien seinen Rücktritt nach der WM erklärt - nun hat der Olympiasieger von 1996 und 2004 fünf Wochen Zeit bis zur Olympiaqualifikation (12. bis 14. März), um einen neuen Trainer zu finden.


Slowenien und Deutschland enttäuschten

Weit hinter den Erwartungen zurück blieb auch der EM-Vierte Slowenien. Nach der Vorrundenniederlage gegen Russland und einem Remis gegen Weissrussland schien das Team von Ljubomir Vranjes im entscheidenden letzten Hauptrundenspiel gegen Ägypten auf Kurs - gab dann jedoch eine Fünf-Tore-Führung aus der Hand, das 25:25 genügte dem WM-Gastgeber zum Weiterkommen.


Das schlechteste WM-Abschlussresultat bei der 25. Teilnahme seit 1939 fuhr auch die deutsche Mannschaft mit dem zwölften Platz - nur vier Plätze vor der Schweiz - ein. Erstmals in der WM-Geschichte gab es nicht einen Sieg gegen einen europäischen Gegner. Durch die Niederlagen gegen Ungarn (Vorrunde) und Spanien (Hauptrunde) war das Aus vorzeitig besiegelt, gegen Polen gab es am letzten Spieltag eine schwache Leistung und ein 23:23. Und auch Portugals Höhenflug wurde gestoppt: erst verlor der EM-Sechste unglücklich 28:29 gegen Norwegen, hätte dann mit einem deutlichen Sieg über Frankreich aber noch ins Viertelfinale einziehen können - daraus wurde aber nichts, den die Franzosen nahmen mit einem 32:23 Revanche für die letztjährige Niederlage bei der EM in Norwegen, die das Vorrundenaus bedeutete.


ALLE VIERTELFINALS HEUTE ABEND


17.30 Uhr: Dänemark - Ägypten

Dänemark war vor vier Jahren sensationell im Achtelfinale an Ungarn gescheitert, wird dieses Mal gewarnt sein. Vor zwei Jahren gewannen die Dänen alle zehn WM-Spiele bis zum ersten Titel (Finalsieg gegen Norwegen). Ägypten war 2019 als bester Nicht-Europäer WM-Achter und hat aktuell mit Siegen gegen Russland und Weissrussland oder dem Remis gegen Slowenien bewiesen, dass man auch ohne die Unterstützung der Fans gegen Europäer mithalten kann. Dennoch sind die Dänen der Favorit.


20.30 Uhr: Schweden - Katar

Die Schweden sind noch ungeschlagen, Katar ist eher glücklich zum dritten Mal seit 2015 in die Runde der letzten Acht eingezogen. Aber: 2015 besiegte man Deutschland und Polen auf dem Weg ins Finale, 2017 wurde erneut Deutschland im WM-Achtelfinale von Paris bezwungen, aktuell stellt Katar mit Frankis Marzo (53 Treffer) den erfolgreichsten WM-Torjäger. Die Schweden sollten gewarnt sein, speziell, weil Katars Trainer Valero Rivera ein echter Taktikfuchs ist. Die Skandinavier sind leichter Favorit, aber Katar hat als grösster Aussenseiter des Viertelfinales nichts zu verlieren und darf vom zweiten Halbfinale träumen.


20.30 Uhr: Frankreich - Ungarn

Mit Ausnahme des 28:36 gegen Spanien im letzten Hauptrundenspiel hat Ungarn alle WM-Partien gewonnen, der EM-Gastgeber von 2022 präsentiert sich in Ägypten als kampfstarke Einheit mit drei Ausnahmespielern: Kreisläufer Bence Banhidi, Spielmacher Mate Lekai und Rückraumshooter Dominik Mathe. Von der Papierform sind die verlustpunktfreien Franzosen beim ersten Turnier unter Neu-Trainer Guillaume Gille klarer Favorit, dennoch könnte Ungarn zum Stolperstein werden und erstmals seit 1997 wieder in ein WM-Halbfinale einziehen.


20.30 Uhr: Spanien - Norwegen

Doppel-Europameister gegen EM-Dritten und WM-Zweiten - dieses Viertelfinale ist so etwas wie das vorweggenommene Endspiel. Spanien ist nach dem Auftaktremis gegen Brasilien immer stärker geworden, liess Ungarn und Deutschland keine Chance. Auch Norwegen hat sich von der Auftaktniederlage gegen Frankreich nicht beeindrucken lassen und stellt in Sander Sagosen den zweitbesten Torschützen (50 Treffer, sechs mehr als der Drittplatzierte Andy Schmid) der WM. Spanien hat klare Vorteile in der Defensive und im Tor, aber Sagosen kann Spiele alleine entscheiden - diese Partie ist absolut offen.


Im Halbfinale kommt es am Freitag zu folgenden Duellen:

Sieger Dänemark/Ägypten - Sieger Schweden/Katar

Sieger Spanien/Norwegen - Sieger Frankreich/Ungarn

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