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«Wir müssen uns gegenseitig mitteilen, wie wir denken»

Knut Ove Joa heisst der neue Trainer der A-Nationalmannschaft. Der Norweger hat klare Vorstellungen, wie er das Team weiterbringen will. Zudem hat der Verband nächste Weichen für die Zukunft des Schweizer Frauenhandballs gestellt.


Text: Ernesto Piazza Bilder: zVg.

Der neue Frauen Nationaltrainer Knut Ove Joa (links) und Manuel Schnellman (rechts), der für die U20-Nationalmannschaft verantwortlich ist und die sportlichen Geschicke in der CONCORDIA Akademie.


Der Schweizerische Handball-Verband stellt sich im Bereich Leistungssport Frauen neu auf. Der neue Trainer des Frauen A-Nationalteams heisst Knut Ove Joa. Der 47-jährige kommt aus Norwegen. Manuel Schnellmann wird Cheftrainer der CONCORDIA Handball Akademie. Jetzt sind die beiden im OYM den Medien vorgestellt worden.


Joa, der beim SHV einen Vertrag bis 2027 unterschrieben hat, wird erstmals für ein A-Nationalteam verantwortlich sein. In der jüngeren Vergangenheit war er in Norwegen vor allem im Nachwuchs- und Ausbildungsbereich tätig. Zuvor trainierte Joa mehrere Jahre dänische und norwegische Teams als Headcoach und spielte mit ihnen auch in der European-League. Von 2017 bis 2021 betreute er als Hauptverantwortlicher an Welt- sowie auch an Europameisterschaften norwegische Juniorinnen-Nationalmannschaften. Seit 2020 war er beim norwegischen Verband für die Trainerausbildung verantwortlich.


Vroni Keller behält als eine der beiden bisherigen Assistent:innen ihre Funktion auch unter dem neuen Nati-Trainer. Mit dieser Massnahme soll sichergestellt werden, dass auch weiterhin nachhaltig in den Frauen-Handball investiert werde, so der SHV.


Mit der Mannschaft an Details arbeiten

Für Joa ist es eine «grosse Ehre» künftig als Headcoach der Schweizer Frauen-Nationalmannschaft zu arbeiten. Er ist überzeugt, «einige Dinge von der norwegischen Kultur in sein neues Team einfliessen zu lassen, und das bisher Erreichte weiter zu entwickeln, die einzelnen Spielerinnen wie auch das Team». Er habe sich an der U17- und der U19-Juniorinnen-EM sowie bei den beiden WM-Playoff-Begegnungen des A-Teams gegen Tschechien und den Partien an der EM in Slowenien, wo die Schweiz ebenfalls gegen Norwegen spielte, bereits ein Bild vom Schweizer Frauenhandball machen können.


Angesprochen auf seinen Fokus sieht er Details, an denen er mit der Mannschaft arbeiten will. So beispielsweise ist Joa der Verfechter eines schnellen Handballs. Zudem versuche er zu vermitteln, dass «die Spielerinnen noch härter arbeiten», physisch eine weitere Schippe zulegen. Und Joa, der mit den Spielerinnen in Englisch kommunizieren wird, sagt: «The players have to own their own project.» Oder noch anders gesagt: «Wir können den Spielerinnen die Wege zeigen, den richtigen Weg müssen sie selber wählen.» Für Joa ist wichtig, dass die Spielerinnen «mehr vom Spiel verstehen, warum sie dies oder jenes machen und die Verantwortung für ihre Wahl tragen.»


Eine gute und populäre Liga ist notwendig

Der neue Headcoach weiss, dass bis zur EM 2024, die auch in der Schweiz stattfindet, nur noch 15 Monate an Zeit verbleiben. Deshalb ist ihm sehr wichtig, dass man sich möglichst schnell gegenseitig kennenlernt. Er die Spielerinnen, die Spielerinnen ihn. Oder anders gesagt: Um eine Vertrauensbasis zu finden, müsse man auch wissen, welche Präferenzen jede Einzelne ausserhalb des Handballs mitbringe. Joa siedelt den Teamgedanken sehr hoch an. Und was er bereits jetzt versprechen kann, ist: «Wir werden sehr hart arbeiten, um uns im eigenen Land möglichst gut verkaufen. Wir wollen eine tolle EM spielen.»


Wenn man das Schweizer Nationalteam betrachtet, ist es aktuell auf drei Säulen gebaut. Da sind zum einen die jungen Spielerinnen aus der CONCORDIA Akademie, zum andern die Akteurinnen in den ausländischen Ligen und zum dritten die Spielerinnen in der SPL1, der höchsten eigenen Liga. Welche Ideen hat der neue Headcoach, um daraus ein schlagkräftiges Team zu formen? Joa erklärt: «Offene Gespräche sind alles. Wir müssen uns gegenseitig mitteilen, wie wir denken. Und uns fragen und Antworten finden, wie wir dieses Handball-Projekt besser machen.»


Alles in allem wolle man ja dasselbe, dass der Schweizer Frauen-Handball erfolgreich sei. «Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir zusammenarbeiten. Dazu braucht es auch eine gute und populäre Liga.» Knut Ove Joa, der zwischen Norwegen und der Schweiz pendeln wird und ein grosser Fan des Teamgedankens ist, wird hierfür auch den Kontakt zu den SPL1-Headcoaches suchen. «Und wenn immer möglich werde ich solche Begegnungen besuchen.»


Seine ersten beiden Auftritte als Schweizer Frauen-A-Nationaltrainer hat Joa im Rahmen des EHF EURO Cups gegen Österreich (11. Oktober) in St. Gallen und gegen Norwegen (14. Oktober) auswärts.


Wechsel vom Männer- zum Frauenhandball

Manuel Schnellmann wird nicht nur für die sportlichen Geschicke in der Akademie verantwortlich sein, er übernimmt auch das U20-Nationalteam als Headcoach. Das macht insofern Sinn, da dort diverse Spielerinnen dabei sind, die auch im OYM bei ihm trainieren. Assistiert wird er in der Akademie von Kent Ballegaard (Headcoach GC Amicitia), Gréta Grandjean (Assistent-Coach Yellow Winterthur) und von Laura Innes (Trainerin der Torhüterinnen).


Schnellmann war zuvor viele Jahre bei der SG Pilatus in den unterschiedlichsten Funktionen tätig. Der 35-Jährige hat die Entwicklung dieses Vereins massgeblich geprägt. Und zwar sowohl als Trainer auf allen U-Elite-Stufen wie auch als Sportlicher Leiter, Athletenbetreuer oder Geschäftsführer. Nun freut sich Schnellmann extrem auf seine neue Aufgabe. «Es ist für mich eine spannende Herausforderung. Die Entwicklung, welche der Schweizer Frauen-Handball genommen hat, ist beeindruckend. Der Wechsel zu den Juniorinnen reizt mich daher ungemein.»


Der Luzerner wird erstmals im Frauenbereich tätig sein. Ihm ist bewusst, dass in diesem Umfeld auch andere Skills gefragt sind, als bei Männern. «Vor allem ist es eine andere Kommunikation», weiss Schnellmann. Daher begegne er der neuen Herausforderung auch mit dem gebührenden Respekt. Seine Aufgabe in der Akademie beinhaltet ein 70-Prozent-Pensum. Die weiteren 30 Prozent investiert er in die Trainerarbeit bei Handball Emmen. Dort hat er auf die kommende Saison hin den NLB-Verein als Headcoach übernommen.


Neben den Personalien Knut Ove Joa und Manuel Schnellmann hat der SHV weitere Weichen für die Zukunft des Schweizer Frauenhandballs gestellt. Ariane Pejkovic wird künftig als Leiterin Organisation Sport amten und Karin Weigelt fungiert in einem Teilzeitpensum als Managerin Leistungssport Frauen.

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