Skandinavien-Duo schon im Halbfinale – Spannung bis zum Schluss in Hauptgruppe I
Die Handball-EM in Deutschland biegt auf die Zielgerade ein, die letzte Turnierwoche ist angebrochen – und die ersten Entscheidungen sind gefallen: In Hauptrundengruppe II in Hamburg stehen beide Halbfinalteilnehmer bereits fest, die Favoriten haben sich durchgesetzt: Weltmeister Dänemark und Europameister Schweden haben sich bereits am vorletzten Spieltag für die Halbfinals am Freitag in Köln qualifiziert. Dänemark steht als Gruppensieger fest, Schweden ist Zweiter. Dagegen ist in Gruppe I in Köln noch vieles offen: Fünf Mannschaften können sich noch Hoffnungen auf den Halbfinaleinzug machen – eine Entscheidung kann am heutigen Montag getroffen werden.
Text: Björn Pazen Bilder: Kollektiff images
Hauptrundengruppe I
Olympiasieger Frankreich hat zwei Siege in der Hauptrunde und bislang vier Turnierspiele gewonnen und ein Remis (gegen die Schweiz 26:26) erzielt – und kann heute mit einem Sieg oder Remis gegen das Überraschungsteam aus Österreich bereits das Halbfinalticket buchen. Mit einer herausragenden Angriffsleistung – vor allem dank Dika Mem, Nedim Remili und Ludivic Fabregas - haben die Franzosen ihre ersten Hauptrundenspiele gegen Kroatien (34:32) und Island (37:21) gewonnen und haben aktuell 6:0 Punkte auf dem Konto.
Dahinter liegen punktgleich die weiter ungeschlagenen Remiskönige aus Österreich sowie Ungarn. Dank des überragenden Torwarts Constantin Möstl gelang den Österreichern am Samstagabend mit dem 22:22 gegen den schwachen Gastgeber Deutschland das dritte Remis gegen ein Top-Team nach den Unentschieden gegen Kroatien und Spanien. Durch den Sieg gegen Ungarn hat die Mannschaft von Ales Pajovic sehr gute Chancen aufs Weiterkommen, im letzten Spiel geht es am Mittwoch gegen Island. Gegen Deutschland war sogar noch mehr drin, phasenweise führte Österreich mit vier Treffern, erzielte in den letzten zehn Minuten aber kein Tor mehr. Ungarn setzte sich gegen Kroatien durch, heute geht es gegen Deutschland, zum Abschluss gegen Frankreich.
Die deutsche Mannschaft (3:3 Punkte) um den überragenden Torwart Andreas Wolff zitterte sich zu einem Sieg gegen Island und dem Remis gegen Österreich, kann aber mit zwei Siegen gegen Ungarn und Kroatien noch das Halbfinale erreichen. Gleiches gilt für die Kroaten trotz 1:5 Punkten – gewinnt man gegen Island und Deutschland und verlieren Österreich und Ungarn beide Spiele, wäre man im Halbfinale. Für Spannung bis zur letzten Partie am Mittwochabend ist also gesorgt.
Dika Mem (im Abschluss) überzeugte bisher mit einer herausragenden Angriffsleistung.
Hauptrundengruppe II
Neben Frankreich hat auch Weltmeister Dänemark alle bisherigen EM-Spiele gewonnen. Im Gigatenduell gegen Europameister Schweden mussten die Dänen am Freitagabend aber bis zum Abpfiff zittern, ehe der 28:27-Erfolg eingetütet war. Zunächst wurde der dänische Treffer zum 29:27 aberkannt, dann der vermeintliche schwedische Ausgleich zum 28:28 nicht gegeben. Am Sonntagabend setzten sich die skandinavischen Nachbarn dann aber durch: Dänemark führte Norwegen teilweise vor, das 29:23 spiegelt nicht die wahre Überlegenheit des Weltmeisters wider, der in Torwart Emil Hansen den überragenden Spieler hatte. Mit dieser Breite und Qualität des Kaders geht bei der Titelvergabe nichts an Dänemark vorbei – der dritte EM-Titel nach 2008 und 2012 ist greifbar nahe.
Schweden hatte sich schnell von dem Thriller gegen Dänemark erholt, sicherte sich mit der 40:33-Torgala gegen Portugal den zweiten Platz und das Halbfinalticket. Für die Portugiesen geht es am Dienstag gegen die Niederlande um Platz drei, die punktgleichen Slowenen treffen auf Dänemark, das finale Duell der Schweden gegen die bislang enttäuschenden Norweger hat keine Bedeutung mehr.
Weltmeister Dänemark (im Bild Mikkel Hansen) hat alle bisherigen EM-Spiele gewonnen.
Der Blick auf die Olympiaqualifikation
Gastgeber Frankreich und Weltmeister Dänemark sind bereits direkt für Paris 2024 qualifiziert. Treffen beide im Finale von Köln am Sonntag aufeinander, qualifiziert sich der EM-Dritte direkt für die Olympischen Spiele. Gleiches gilt für jeden anderen Finalisten, wenn es gegen Dänemark oder Frankreich gehen sollte. Die Zusammensetzung der drei Olympiaqualifikationsturniere im März entscheidet sich erst mit Abschluss der EM und der parallel stattfindenden Afrikameisterschaft in Ägypten. Sollte Gastgeber Ägypten den Titel gewinnen und sich direkt für Paris qualifizieren, würde das bei der WM gewonnene Ticket für ein Qualifikationsturnier an Kroatien gehen, in diesem Fall würde auch der WM-Zehnte Slowenien noch in eines der Turniere rutschen. Was die EM angeht, habe aktuell Österreich und Portugal die besten Karten für die beiden europäischen Plätze bei den Turnieren, für die Spanien, Schweden, Deutschland, Norwegen und Ungarn bereits qualifiziert sind.
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