Mehr als Messi
Andy Schmid bestreitet am Mittwoch (19.05 Uhr) mit den Rhein-Neckar Löwen gegen den THW Kiel sein letztes Heimspiel in der Bundesliga. Und wird zum Abschied mit Lobeshymnen geradezu überhäuft.
Reto Pfister
Andy Schmid mit der deutschen Meistertrophäe. Foto: zvg
Der Kicker, eines der bekanntesten Organe im deutschen Sportjournalismus, widmet ihm ein zweiteiliges Interview. Die Rhein-Neckar Löwen würdigen ihm zum Abschied mit einem Text, dessen Titel «Mehr als Messi: das Gesamtkunstwerk Andy Schmid» lautet. Wer sogar höher als der argentinische Fussball-Superstar gestellt wird, muss etwas aussergewöhnliches geleistet haben. Und das hat Andy Schmid zweifelsohne.
Als er 2010 aus Dänemark nach Mannheim wechselte, war dies noch nicht zu erahnen. In der ersten Saison lief es dem Schweizer Spielmacher nicht nach Wunsch; in einer Ansammlung von Stars fühlte er - der Anti-Star, der nie abhob - sich nicht wohl. Ein rascher Abschied stand im Raum, doch Schmid entschloss sich zum Bleiben. Und stieg in der Folge zu einer der prägendsten Figuren im europäischen Vereinshandball auf.
600 Spiele, fast 2500 Tore
Die Zahlen sind eindrücklich: Schmid wird bei seinem Abschied genau 600 Spiele für die Löwen bestritten haben, davon deren 400 in der Bundesliga. 2483 Tore hat er bis jetzt erzielt, dazu unzählige weitere mit genialen Spielzügen vorbereitet. Und auch die Titelgewinne stellten sich bald ein. 2013 gewann Schmid mit den Mannheimern den EHF-Cup, 2016 und 2017 dann die lang ersehnten deutschen Meistertitel, 2018 folgte der Pokalsieg. Der einzige Triumph, der Schmid vermehrt blieb, war jener in der Champions League, wo die Löwen immer wieder im Achtelfinal scheiterten.
Was Andy Schmid zudem so beliebt macht: er blieb Andy Schmid, der sympathische Handballer und Familienvater, selbst in Zeiten grösster Erfolge waren bei ihm nie irgendwelche Anzeichen von Starallüren festzustellen. Am Mittwochabend (19.05 Uhr) bestreitet er nun sein letztes Bundesliga-Heimspiel. Und es ist, es musste fast so sein, ein spezieller Abschied. Die Rhein-Neckar Löwen, selbst nach einer enttäuschenden Saison ohne Ambitionen auf einen Europacup-Platz, spielen gegen den THW Kiel, der noch um den Einzug in die Champions League kämpft.
Gegen seinen Freund Myrhol
Schmid trifft in jener Partie auf seinen langjährigen Mitspieler und Freund Bjarte Myrhol, der nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Henrik Pekeler kurzfristig von Kiel aus dem handballerischen Ruhestand geholt wurde. Myrhol tut dies mit dem Segen von Andy Schmid, er fragte den Schweizer vorher, ob das in Ordnung sei. Der Abschied wird so noch spezieller.
In der nächsten Saison dürfen dann die Schweizer Handballfans den Ausnahmekönner in ihrer Liga bewundern. Denn auch mit 38 hat er noch nicht genug, mit dem HC Kriens-Luzern will er in Zukunft in der QHL Erfolge feiern.
Link zum Text der Rhein-Neckar Löwen:
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