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Marin Sipic wird in Kroatien zum Nationalhelden

Kroatien spielt eine starke WM und gewinnt die Silbermedaille. Im Fokus steht der Rücktritt eines Superstars, sowie ein Mann des HC Kriens-Luzern, der in der absoluten Weltklasse angekommen ist.


Text: Stephan Santschi


«Ein Finale spielt man, um es zu gewinnen» – so lautet im Leistungssport eine Binsenwahrheit. Die Kroaten bestritten an der Weltmeisterschaft 2025 seit mehr als einer Woche nur noch Finalspiele, aufgrund der Vorrunden-Niederlage gegen Ägypten galt für den Co-Gastgeber früh: Verlieren verboten. Alle Drucksituationen haben sie bestanden, in der Hauptrunde bezwangen sie Island und Slowenien, im Viertelfinal dank einer unglaublichen Aufholjagd Ungarn und im Halbfinal erstaunlich souverän auch den Europameister aus Frankreich.




Im Endspiel allerdings war Schluss, gegen das märchenhafte Dänemark fand auch Kroatien kein Wundermittel. Die Partie war nach 40 Minuten beim Stand von 14:24 entschieden, schliesslich resultierte eine noch etwas aufgehübschte 26:32-Niederlage. Seit exakt 22 Jahren hat Kroatien keinen WM-Titel mehr gewonnen, das Warten geht also weiter. Dennoch war die Auswahl von Trainer Dagur Sigurdsson kein tief betrübter Verlierer. «Die Medaille glänzt ein bisschen golden», meinte Domagoj Duvnjak zur silbernen Auszeichnung, die Kroatien eigentlich nicht zugetraut worden war.


Domagoj Duvnjak: Ein ganz Grosser tritt ab

Der 36-jährige Superstar tritt nun als Rekordspieler und Rekordtorschütze seines Landes aus dem Nationalteam zurück, ein Titel mit Kroatien blieb ihm trotz drei EM-Endspielen (2008, 2010, 2020) und zwei WM-Finals (2009, 2025) verwehrt. Glücklich war der Spielmacher des THW Kiel trotzdem, umso mehr ihm Dänemark in den Schlusssekunden zur Ehrerbietung ohne Gegenwehr das letzte Tor des Spiels schiessen liess. «Wenn meine Kinder mich fragen, wann ich mein letztes Tor gemacht habe, dann werde ich ihnen diese Szene auf jeden Fall zeigen», befand Duvnjak, der wegen einer Wadenverletzung nur noch sporadisch und geschwächt mitwirken konnte.

Die Kroaten waren kein Topfavorit auf den Titel, zudem beklagten sie während des Turniers grosse Verletzungsprobleme. Neben Duvnjak fielen auch der zweite Spielmacher Luka Cindric und Linksaussen David Mandic aus. Mit der Unterstützung des enthusiastischen Publikums in Zagreb und unbändiger Einsatzbereitschaft kämpften sie sich aber bis ins Endspiel. Ein Mann, der diese pure Leidenschaft wie kein anderer verkörpert, ist Marin Sipic. Der 28-jährige Kreisläufer des HC Kriens-Luzern avancierte an dieser WM zum Nationalhelden im kleinen Land an der Adriaküste.


Marin Sipic macht sich unsterblich

Sipic, der nach seinem Wechsel aus Zagreb in die Zentralschweiz seit zweieinhalb Jahren als Attraktion in der QHL gilt, ist nun definitiv auch auf der Weltbühne ins Scheinwerferlicht gerückt. Neben dem Portugiesen Victor Iturriza war er der beste Kreisläufer des Turniers und machte sich im Viertelfinal gegen Ungarn mit dem Siegestor in der letzten Sekunde unsterblich. «Sipic ist über Nacht für immer zu einem Volkshelden geworden», sagt der Krienser Sportchef Nik Tominec. In den sozialen Medien kursierte eine Fotomontage von Sipic in der Uniform des Feldherrn Josip Jelacic, der wegen seiner Rolle im Kampf um die Loslösung von Ungarn im Jahr 1848 als Nationalheld gilt.

Sipic, der im Jahr 2020 bereits EM-Silber mit Kroatien gewann, befindet sich damit auf dem vorläufigen Höhepunkt seines Schaffens. Sein Dank geht an Kriens-Luzern, wo er im Gegensatz zu seinen früheren Klubs auch in der Abwehr eine wichtige Rolle einnimmt. «Das ist der einzige Grund, weshalb ich diese Chance auch im Nationalteam erhalte», betont Sipic. Sein Vertrag in Kriens dauert noch bis 2027, Anfragen von Topklubs dürften sich nun häufen. «Wenn jemand kommt, sprechen wir, ich bin offen für alles», sagt Sipic, doch er betont auch: «Ich bin in Kriens glücklich und es wäre hart zu gehen. Darüber denke ich wirklich nicht nach.»

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