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Rückblick Nationalteam: Steigerung nötig

EM-Qualifikation gelingt nur mit deutlicher Leistungssteigerung

Mit 32:37 zu Hause und 36:27 auswärts verlor unsere Schweizer Nationalmannschaft die beiden Länderspiele gegen den WM-Achten Ungarn in der laufenden EM-Kampagne fast sang und klanglos. Und dabei offenbarte sich: es fehlte gegenüber den Ungaren an internationaler (Wurf) Qualität, Körpergrösse, Kampfgewicht, Fighting Spirit, emotionaler Ausstrahlung und spieltaktischer Finesse. Dieses verlangte internationale Spitzenniveau als «Standard» abzuliefern scheint aktuell für die Schweizer Mannschaft ausser Reichweite. Mal blitzt das Können auf, wie in der Start-Viertelstunde der ersten Halbzeit in Schaffhausen mit der zwischenzeitlichen 17:14 Führung, doch (allzu) häufig gelingt es (noch) nicht, diese Pace durchzuziehen. Die Gründe dafür sind wie immer vielfältig. Manches ist hausgemacht und kann relativ rasch abgestellt werden, anderes braucht Zeit, neue Konzepte und hochwertige Trainerarbeit nach modernsten Praktiken (wie machen es die Besten …) in den Schweizer Handballhallen.


Text: Daniel Zobrist Bild: Foto Wagner


Strukturell beispielsweise muss bei den Klubs und in den Nachwuchsabteilungen vor allem auf den beiden Königspositionen, Rückraum links und rechts, mehr unternommen werden. Hier fehlen Varianten, gibt es nur Lenny Rubin auf weiter Flur. Alle wissen es – das ist deutlich zu wenig und so müssen diese Positionen zwangsläufig durch «Spielmacher» besetzt werden, welche diese Position im Klub eher selten trainieren und spielen und auch körperlich häufig andere Typen sind. Zumal mangelt es unseren Rückraumspielern an Fähigkeiten für ein gutes Abwehrspiel, was gerade heutzutage zwingend wäre, wo die Wechsel Angriff-Abwehr aufgrund des sehr hohen Spieltempos häufig fast nicht mehr möglich sind. Die ganzheitliche Ausbildung, wie sie nun Felix Aellen in Bern erfährt, muss überall in den Fokus rücken: Nur angreifen können reicht (in der Regel) nicht mehr aus! Dazu muss die Schweiz mehr spielfähige, technisch und taktisch modern ausgebildete Aufbauer von internationalem Format herausbringen – ein Blick auf die Startaufstellungen der 10 QHL-Klubs bestätigt dies. Durchschnittlich weniger als 5 Spieler, welche auf den 20 Halb-Positionen anfangen, sind im Besitz eines Schweizer Passes…. Ein Manko, das dann auch ein zukünftiger Nationaltrainer Andy Schmid nicht alleine lösen kann, dazu braucht es alle! Ungarn seinerseits zeigte, wie man damit umgeht, wenn mit Richard Bodo (Rückraum links) der beste ungarische Werfer der letzten WM ausfällt und dazu auch Linkshänder Aufbauer Gabor Ancsin nicht mittun kann: Durch andere Aufbauer ersetzen und zweimal deutlich gewinnen (…).


Steigerung für April-Spiele zwingend nötig

Und wie sind diese beide Spiele einzuordnen in Bezug auf die anstehenden letzten beiden EM-Qualifikationspartien auswärts gegen Georgien und vier Tage später am 30. April zu Hause gegen Litauen? Sicher ist insgesamt eine deutliche Steigerung nötig, um die budgetierten Punkte bis Ende April auch tatsächlich einzufahren. Gegen Gegner notabene, die man im letzten Herbst auch nur hauch dünn mit jeweils einem Tor Unterschied schlagen konnte. Will heissen: aggressivere, konzentriertere Deckung, weniger technische Fehler, bessere Wurfquoten und eine Taktik, einen Matchplan den alle kennen und auch verfolgen! Es ist die Aufgabe des Trainers, jedem Spieler klar aufzuzeigen, was seine Aufgaben sind, was von ihm erwartet wird, welche Rolle ihm zu gedacht wird und was er eben im Sinne des Teamerfolgs nicht machen sollte. Darüber hinaus muss das Trainerteam zusammen mit der Mannschaft aber auch eine Energie kreieren, die es erlaubt, dass jeder Spieler performen kann, dass das (Selbst) Vertrauen und der einende Teamspirit stimmt und jedem sein Auftrag klar ist (siehe oben), den er unbedingt zum Erfolg beitragen muss und will. Und das alles ist leichter gesagt, als dann auch wirkungsvoll umgesetzt. Es braucht nun von Trainer Michael Suter und Sportdirektor Ingo Meckes viel Feingefühl, um auch mental die richtigen Fäden zu ziehen. Energetisch positive Einzelgespräche mit allen Spielern zu führen wird in dieser entscheidenden Phase zur Pflicht. Nur dann werden am 26. April in Georgien eben Hand und Herz zusammen den Ball im Flow erfolgreich bewegen und so die (von allen erwartete) EM-Qualifikation Tatsache. Und auch wir, das Publikum muss sich noch «steigern», in dem wir mit unserem Matchbesuch am Sonntag 30. April in Winterthur für eine ausverkaufte AXA-Arena sorgen und die Schweizer Mannschaft mit einer elektrisierenden Stimmung unterstützen. Tickets gibt es bereits unter www.ticketcorner.ch

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