Nachhaltigkeit im Handball –mehr als nur ein Trend?
- Handballworld AG
- vor 2 Tagen
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ESG (umweltbezogene, soziale und wirtschaftliche) Ziele gewinnen für Vereine und Verbände an Bedeutung. Dachorganisationen wie IOC, FIFA und UEFA erhöhen den Druck, nachhaltiges Handeln wird erwartet. BDO und die Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) haben vor diesem Hintergrund eine Studie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung im Sport durchgeführt.
Ein Blick zu unserem nördlichen Nachbarn zeigt: Nachhaltigkeit ist im Spitzensport angekommen. Ab der Saison 2025/26 wird in der deutschen Handball-Bundesliga ein Nachhaltigkeitszertifikat zur Voraussetzung für die Lizenzerteilung. Doch auch in der Schweiz zeichnet sich Bewegung ab: Erste Vereine und Verbände setzen sich intensiver mit sozialen und ökologischen Themen auseinander. Interviews mit Stakeholdern, zeigen, dass der Wille zur Veränderung vorhanden ist. Um Nachhaltigkeit wirksam zu verankern, braucht es jedoch gemeinsame Instrumente, Vorbilder und Austausch – sowie eine glaubwürdige Haltung, die über reine CO₂-Bilanzen hinausgeht.

Wohin geht die Reise – und ist die Schweiz bereit?
Die Botschaft ist deutlich: Nachhaltigkeit entwickelt sich auch im Sportsektor von der freiwilligen Initiative zum strategischen Muss. In der Schweiz steigt der Druck ebenfalls – nicht nur durch gesetzliche Entwicklungen, sondern auch durch Sponsoren, Förderinstitutionen und die Öffentlichkeit. Doch wie steht der Schweizer Sport tatsächlich da? Und wie gelingt es Verbänden, Vereinen und Veranstaltern – gerade auch ausserhalb des Spitzensports – ihre Nachhaltigkeitsleistung sichtbar und glaubwürdig zu machen?
Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, wurde in einem interdisziplinären Forschungsprojekt der Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) gemeinsam mit Fachleuten aus dem Sport- und Nachhaltigkeitsbereich erstmals der Status quo der Nachhaltigkeitsberichterstattung im Schweizer Sport erfasst. Im Zentrum standen dabei Sportverbände, -vereine und Veranstalter – vom Breiten- bis zum Spitzensport. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts widerspiegeln die Praxis:
«Organisationen wie Sportverbände oder andere nicht primär kommerziell ausgerichtete NPOs stehen bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung oft vor ähnlichen Hürden wie KMU, die (noch) nicht unter gesetzliche Offenlegungspflichten fallen. Es wird viel im Sinne der Nachhaltigkeit bewegt, aber wenig strukturiert kommuniziert. Häufig fehlen das nötige Fachwissen, Ressourcen oder eine klare Orientierung. Das führt nicht selten zu verpassten Chancen – oder zu Reputationsrisiken, wenn man erst dann reagiert, wenn der Druck bereits spürbar ist.»
Viviana Andermatt, Sustainability Manager, BDO Schweiz.
Ergebnisse mit Signalwirkung
Zahlreiche Sportorganisationen engagieren sich in ökologischen und sozialen Bereichen, doch oft fehlt es an Strukturen, Standards oder Ressourcen, um dieses Engagement auch systematisch sichtbar zu machen. Besonders kleinere Verbände und Vereine stehen vor Herausforderungen in der Datenerhebung, im Know-how oder schlicht in der zeitlichen Kapazität. Gleichzeitig wächst der Druck von aussen: Sponsoren, Medien, Förderinstitutionen und Fans verlangen vermehrt Transparenz – auch zu Themen wie Chancengleichheit, Inklusion oder Governance. Nachhaltigkeit wird dabei zunehmend zur strategischen Voraussetzung – nicht nur für Finanzierung und Partnerschaften, sondern auch für Vertrauen und Gesellschaft liche Akzeptanz.
«Die Sportbranche ist ein schnelllebiges, komplexes und eng vernetztes Ökosystem. Wer langfristig bestehen will, muss proaktiv, reaktiv und flexibel handeln. Und wer heute Verantwortung übernimmt und Ressourcen sinnvoll einsetzt, schafft im Sport die Glaubwürdigkeit und Spielräume von morgen.»
Stefan Freivogel, Head of Sports Desk, BDO Schweiz
Besonders dann, wenn Partner aus kapitalmarktorientierten Branchen involviert sind, überträgt sich deren Berichtspflicht indirekt auch auf Sportorganisationen. Die Konsequenz: Auch in der Schweiz führt an glaubwürdiger Nachhaltigkeitskommunikation künftig kaum ein Weg mehr vorbei.

Orientierung am individuellen Entwicklungsstadium
Damit Nachhaltigkeit nicht zum Strohfeuer wird, braucht es ein Vorgehen, das sich am individuellen Entwicklungsstadium orientiert. Eine kleine Organisation benötigt andere Ansätze als ein Verband mit bestehenden Projekten. Ein bewährter Startpunkt ist die Wesentlichkeitsanalyse: Sie hilft , relevante Themen für Organisation und Anspruchsgruppen zu identifizieren – Grundlage für Strategie, Massnahmen und Berichterstattung. Wer Nachhaltigkeit entlang seines Reifegrads aufbaut, investiert nicht nur in Wirkung, sondern auch in die Zukunftsfähigkeit der eigenen Organisation.
BDO Sports Desk: Kompetenz und Netzwerk für die Sportwelt von morgen
Genau hier setzt der BDO Sports Desk an: Werte wie Flexibilität, Verantwortung und Fachkompetenz bilden die Grundlage für nachhaltigen Erfolg im Sport. Mit einem interdisziplinären Team, einem internationalen Netzwerk und innovativen Lösungen unterstützt BDO Vereine, Verbände und Organisationen – von Revision und Treuhand über Marktanalysen und Risikomanagement bis hin zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Das Team von BDO arbeitet sportartübergreifend und begleitet Kundinnen und Kunden vom ersten Gespräch bis zur Umsetzung – von Einzelsportlern über Vereine bis hin zu internationalen Organisationen.
Der Fokus liegt darauf, Trends frühzeitig als Chancen zu nutzen und Herausforderungen gezielt zu meistern. Nachhaltigkeit entwickelt sich dabei im Sport von der freiwilligen Initiative zum strategischen Muss. Organisationen, die Verantwortung übernehmen, Transparenz schaff en und Partnerschaften glaubwürdig gestalten, sichern sich nicht nur Finanzierung und Akzeptanz, sondern gestalten aktiv die Sportwelt von morgen. Denn eines ist klar: Nachhaltigkeit entfaltet ihre volle Wirkung nur dann, wenn sie strukturiert entwickelt und zur gelebten Identität wird.
BDO ist eine der führenden Wirtschaftsprüfungs-, Treuhand- und Beratungsgesellschaften der Schweiz. Zu ihren Kernkompetenzen zählen Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Financial Services, Treuhand, Steuer- und Rechtsberatung sowie Unternehmensberatung.
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