Mit 18 Jahren in die dänische Liga
- Handballworld AG
- vor 3 Tagen
- 4 Min. Lesezeit
Era Baumann wechselt für die neue Saison zum dänischen Klub Viborg HK und hat dort einen Vertrag bis 2028 unterschrieben. Über die letzten drei Jahre rückte der Handball mit der CONCORDIA Handball-Akademie noch mehr in den Fokus. Nun zieht es Era ins Ausland – einen riesigen Schritt für die 18-jährige. In Viborg will sie ihren Traum einer professionellen Handballspielerin erfüllen.

Wie hat dich die CONCORDIA Handball-Akademie auf den Schritt ins Ausland vorbereitet?
Die Akademie hat mich perfekt auf den Schritt in Richtung Ausland vorbereitet. In jedem Bereich, welcher für den Profihandball wichig ist, sei es Athletik, Ernährung, Regeneration, aber natürlich auch im handballerischen Bereich gerade in der Technik, die für mich als Flügelspielerin enorm wichtig ist, bin ich nun optimal vorbereitet, um in Dänemark Fuss zu fassen.
Im OYM College bist du an deiner schulischen Ausbildung, der Matura
dran. Wie Kannst du die Ausbildung in Dänemark Fortsetzen?
Ich habe noch ein Jahr vor mir, welches ich nun komplett online absolvieren kann.
Gemeinsam mit dem OYM College haben wir in Viborg eine Partnerschule gefunden, wo ich unter anderem auch Prüfungen schreiben kann oder bei Bedarf auf die mir zuständige Betreuungsperson zugehen kann. Einzig für die Präsentation für die Maturaarbeit und die Abschlussprüfugnen muss ich vor Ort sein.
Welche Momente während deiner Zeit in der Akademie werden dir
am meisten Fehlen?
Natürlich meine Freundinnen und Kolleginnen, welche ich über diese drei Jahre täglich gesehen habe, daraus sind Freundschaften fürs Leben entstanden. Dass der Kontakt nun durch die Distanz so fest abnimmt, ist eine grosse Umstellung für mich. Was mir auch fehlen wird ist, dass im OYM alles so nah beieinandergelegen hat und ich nun etwas länger laufen muss ins Training.
Welche Trainer haben dich auf deinem Weg nach Dänemark besonders
geprägt?
Ich hatte bis jetzt immer das Glück, dass die Trainer auf mich gesetzt haben und mir vertraut haben. Natürlich hat mich Kent Baallegard bei GC Amicitia Zürich extrem gefördert, in dem ich wirklich sein vollstes Vertrauen hatte und so auch enorm an Spielpraxis sammeln
konnte. Für das werde ich ihm immer dankbar sein. Das Ausland ist ein grosses Ziel von vielen jungen Spielerinnen. Warum hast du dich für Viborg in Dänemark entschieden? Ich habe mich schon immer für den dänischen Handball interessiert. Durch Kent Baallegard hatte ich vermutlich auch etwas mehr Verbindung zu Dänemark. Ich habe aber auch von Tabea Schmid immer sehr gute Rückmeldungen bekommen. Für Viborg habe ich mich schlussendlich entscheiden, weil es ein sehr junges Team ist, was einmal an der Spitze war und sich jetzt wieder mit einem jungen Team hocharbeiten will. Das Städchen hat mir aber auch sehr gefallen.
Wie sahen deine letzten Wochen aus mit dem Umzug?
Diese waren tatsächlich extrem stressig. Zuerst die U19 Europameisterschaft in Nordmazedonien und dann ging alles Schlag auf Schlag. Bereits zwei Tage nachdem ich von der EM zurück war, ging mein Flug nach Kopenhagen und dann später nach Arhus. Die Vorbereitungen liefen natürlich schon davor, jedoch gibt es immer noch viel zu tun. Es ist tatsächlich viel Aufwand in ein anderes Land zu ziehen (lacht).
Was waren deine ersten Eindrücke von der Stadt und dem Verein auf
deinem Besuch Anfangs Jahr?
Durchwegs sehr sehr gut. Das Städchen ist zwar relativ klein und trotzdem hat es etwas zu bieten. Der Verein hat auf mich einen sehr professionellen Eindruck gemacht mit grösseren Ambitionen und einer Strategie. Schlussendlich habe ich mich auf mein Bauchgefühl verlassen, was sich bei Viborg sehr gut anfühlte.
Die Frauen EM Ende 2024 war ein Riesenerfolg für die Schweiz. Wie hast du
das Turnier erlebt?
Einfach unglaublich, es ist manchmal fast surreal, das zu fassen. Es war eine riesige Freude über die ganzen drei Wochen. Diese Erinnerungen werden mir für immer bleiben und ich bin unendlich dankbar, durft e ich dort dabei sein und diesen Erfolg hautnah miterleben.
Kannst du rückblickend sagen, dass die Euro dir ein Stück weit die Tür
ins Ausland geöffnet hat?
Jein, die Gespräche mit Viborg liefen bereits vor der EM. Im Endeff ekt ist die internationale Aufmerksamkeit nie schlecht. Die EM war ein Stück weit für mich auch da, um zu schauen wie es international läuft und ob ich mich selber dort sehen kann.
Ende dieses Jahres steht mit der Weltmeisterschaft schon das nächste Highlight an. Wie gross ist deine Vorfreude und was würde es dir bedeuten, die Schweiz zum ersten Mal an einer WM vertreten zu können?
Es würde mir sehr viel bedeuten. Jeder Event wie dieser ist extrem schön und dass man diese Zeit dann noch mit Menschen verbringen darf, die man gerne hat und gemeinsam Handball auf höchstem Niveau spielen kann, ist unbezahlbar.
Mit dem Wechsel nach Dänemark kannst du bereits ein Ziel abhaken. Was
sind weitere Ziele von dir?
Ich verfolge keine konkreten Ziele. Mir geht es mehr darum, Tag für Tag das Beste zu geben im Training oder neben dem Feld, um so die bestmögliche Version von mir selber zu werden. Natürlich wäre eine logische Schlussfolgerung daraus, dass ich mich in Dänemark etablieren kann und hier Spielpraxis sammeln kann.
Wie gehst du mit Druck und hohen Erwartungen um?
Grundsätzlich mag ich Druck. Ich bin der Meinung dass Druck bedeutet, dass ich ein Spiel gewinnen will, darum finde ich das ein schönes Gefühl. Im Endeffekt haben alle immer irgendwelche Erwartungen an mich. Mir ist es wichtig, was ich und mein Trainer für Erwartungen hat.
Was machst du in deiner Freizeit, um abzuschalten und dich zu erholen?
In meiner Freizeit lese, spaziere oder koche ich sehr gerne. Am liebsten verbringe ich meine freie Zeit mit meiner Familie oder meinen Freunden. So kann ich etwas vom Handball abschalten. Das ist mein Gegenpol. Beim Spazieren kann ich meinen Kopf lüften und die Emotionen am besten verarbeiten.
Auf was freust du dich In deiner ersten Saison im Ausland besonders?
Mich erwartet vor allem viel bessere Spielqualität mit viel besseren Gegnerinnen. Wir hatten bereits zwei Testspiele und das Spiel ist extrem schnell. Zudem sind die Erwartungen vom Verein sehr hoch, weil eben höhere Ziele angestrebt werden. Hoff entlich aber auch ganz viel Spass beim Handballspielen.
Kommentare