SPL-Playoffs: Vier Titelaspirantinnen
- Handballworld AG
- vor 4 Tagen
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Nach 24 Runden kämpfen noch vier Teams um den Schweizer Meistertitel im Frauenhandball. Die beiden Vorjahresfinalisten LC Brühl Handball und GC Amicitia Zürich treffen in diesem Jahr bereits im Halbfinale aufeinander. Das zweite Duell lautet Spono Eagles gegen Yellow Winterthur. Gespielt werden die Playoff-Halbfinals, die am 3. Mai starten, im Modus best-of-3. Der Ausgang ist offen wie selten zuvor. Alle vier Teams dürfen sich Chancen auf den Finaleinzug ausrechnen.
Text: Matthias Schlageter, Foto: Balthasar Dörig

Jubel beim LC Brühl Handball. Die Titelverteidigerinnen sprangen am letzten Spieltag vor den Playoffs auf Rang 1.
LC Brühl Handball (1.) vs. GC Amicitia Zürich (4.)
Den Rekordmeisterinnen aus St. Gallen gelang eine Punktlandung. Mit dem Sieg im zehnten und letzten Finalrundenspiel gegen Spono zog Brühl noch an den bis dato im Ranking führenden Nottwilerinnen vorbei auf Platz 1. Danach sah es zu Saisonbeginn nicht aus. Fünf Spiele in Serie blieben die Titelverteidigerinnen ohne Sieg; der LCB fand sich weit hinten in der Tabelle wieder. Was der Konkurrenz Angst machen sollte: Als die Verletzungssorgen im Oktober überwunden waren, verlor Brühl nur noch ein einziges Spiel. Wenn aber ein Team weiss, wie man St. Gallen schlagen kann, dann ist das GC Amicitia. Die Finalserie aus der Vorsaison eingeschlossen, hat Zürich den Rekordchampion in den letzten 12 Monaten dreimal besiegt und sich ein Remis erkämpft. Zudem haben die Zürcherinnen ihr kleines Tief aus dem Februar erfolgreich überwunden. Ob das reicht, um die favorisierten St. Gallerinnen aus der Reserve zu locken?
Direktduelle: 21:21 / 28:23 / 37:27 / 23:27
Mobiliar Topscorer: Lorena Baljak (LCB, 101 Tore), Era Baumann (GCA, 120)
Statistik zur Serie: 744 zu 621 - So lautet der Vergleich, blickt man auf die bislang in dieser Saison erzielten Tore. Brühl ist mit seinen 744 der Ligaprimus, Zürich liegt mit 621 erzielten Toren am anderen Ende des Rankings.
HBW-Schlüsselspielerin #1: Laurentia Wolff - St. Gallens Spielmacherin kam harzig in die Saison und war verletzungsgeplagt. Rechtzeitig zur Heim-EM wieder fit, spielt sie speziell im Kalenderjahr 2025 wieder ähnlich dominant wie im Meister- und MVP-Jahr 2024. Klar ist, Wolff ist der Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Titelverteidigerinnen. Zum Abschied aus St. Gallen (wechselt nach Oldenburg, Deutschland) wird sich nochmals ihr komplettes Repertoire in die Waagschale werfen.
HBW-Schlüsselspielerin #2: Seraina Kuratli - Die Finalserie 2024 zwischen Zürich und Brühl ging über epische fünf Spiele. Das lag zu einem Grossteil auch an der überragend aufspielenden Nationaltorhüterin. Im diesjährigen Halbfinale trifft die junge Auswahltorhüterinnen auf ihre Vorgängerinnen im Nati-Tor. Das Duo Brütsch/Dokovic ist der Zürcherin in Sachen Erfahrung meilenweit voraus. Mit ihrer Unbekümmertheit und ihrem Talent kann sie aber ein Feuer entfachen, mit dem sie ihr Team tragen kann.
Spono Eagles (2.) vs. Yellow Winterthur (3.)
Nachdem die Eagles in der letzten Saison noch die Finalserie verpassten, zeigten sie sich 2024/25 wieder deutlich stärker. Lange war Spono ganz vorne anzutreffen, hinzu kam der Cupsieg anfangs März. Zuletzt spielte sich Nottwil aber in eine kleine Formkrise. Nur eins der letzten vier Spiele konnte gewonnen werden. Auf der Zielgeraden ging deshalb Rang 1 noch verloren. Trotz Formdelle bleibt das Team von Urs Mühlethaler aber favorisiert - zu gross ist die Qualität im Kader. Auf der anderen Seite ist Yellow aber keinesfalls chancenlos. Die Winterthurerinnen, bei denen sich die Ära von Trainer Oli Roth nach der Saison endet, haben sich in den letzten Jahren zu einem veritablen Spitzenteam gemausert. Ein Blick auf die Saisonstatisik gegen Spono zeigt: 2 Siege stehen 2 Niederlagen gegenüber. Nach dem überraschenden Gewinn der Hauptrunde war die Finalrunde zwar ein Auf und Ab, aber die Chancen von Yellow den Sprung ins Playoff-Finale zu schaffen, sind definitiv intakt.
Direktduelle: 26:33 / 27:24 / 24:25 / 38:26
Mobiliar Topscorer: Sev Albrecht (SPO, 152 Tore), Mina Vasic (YEL, 135)
Statistik zur Serie: 0 - Spono hat zwar im Endspurt Rang 1 in der Tabelle verloren, das Heimrecht in der Halbfinalserie aber schon längst eingefahren. Dass dies im Duell mit Yellow auch statistisch von grossem Wert ist, zeigt ein Blick auf die letzten 15 Nottwil-Heimspiele gegen Yellow. Keines davon verlor Spono, entsprechend ist das SPZ kein gutes Pflaster für Winterthur.
HBW-Schlüsselspielerin #1: Sev Albrecht - Vorderhand ist die Linkshänderin im pinken Dress als Topscorerin der Liga vor allem als Torjägerin für Spono wichtig. Die handballverrückte Akademie-Absolventin ist zudem aber auch ein wichtiger X-Faktor für ihr Team. In der Abwehr hat sie den richtigen Riecher für Steals, im Angriff sorgt sie mit ihrer Cleverness für verrückte Dinge und ist dem zu Folge nur sehr schwer auszurechnen.
HBW-Schlüsselspielerin #2: Mina Vasic - Die Serbin zählt bereits seit mehreren Jahren beständig zu den torgefährlichsten Angreiferinnen der Schweizer Liga. Auch in der laufenden Saison ist die Rückraumschützin wieder die erfolgreichste Yellow-Angreiferin. Zurecht richtet sich der Fokus der gegnerischen Abwehr oftmals auf die 177 Zentimeter grosse Rechtshänderin. Es steht ausser Frage: will Yellow den Exploit schaffen, dann klappt es nur mit einer torhungrigen und effektiven Mina Vasic.
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