top of page

«Wir sind auf einem Weg, der steil nach oben zeigt»: Karin Weigelt über Schweizer Leistung und die nächsten Ziele

Karin Weigelt, Leiterin Spitzensport beim Schweizerischen Handball-Verband, zieht ein positives Zwischen-Fazit zur EM: Die Vorrunde in Basel habe alle Erwartungen übertroffen, das Team habe die Zuschauer begeistert und verdient die Hauptrunde erreicht. Gleichzeitig sieht sie noch Entwicklungspotenzial in Effizienz, Abwehrarbeit und Konstanz. Der Fokus liege nun darauf, langfristig zur Weltspitze aufzuschliessen. Wie sich der Frauenhandball entwickeln soll und was die nächsten Ziele sind, erzählt sie im Interview mit Handballworld.


Text: Fabiola Hostettler, Foto: Adrian Ehrbar



Lange kann die Schweiz mithalten – was hat das Team im Spiel gegen Slowenien gut gemacht?

Karin Weigelt: Das Team ging gut vorbereitet und mit einem klaren Gameplan ins Spiel mit dem Ziel, an die Leistungen in der Vorrunde in Basel anzuknüpfen. Wir wussten, dass viele Fans aus der Schweiz anreisten, was uns zusätzlich motivierte. Bereits in der ersten Halbzeit passierten jedoch zu viele Fehler, welche von den Gegnerinnen direkt bestraft wurden. Trotzdem hielt das Team geschlossen dagegen und kämpfte sich immer wieder ran. Die Halbzeitpause wurde für die Analyse genutzt und alle waren fest davon überzeugt, dass es gemeinsam gelingen kann, die Sloweninnen in den Griff zu bekommen, wenn man die eigenen Fehler abstellen und dafür effizienter agieren würde. Leider begann die zweite Halbzeit ganz entgegen unseren Vorstellungen und trotzdem kämpfte sich das Team im Kollektiv wieder auf zwei Tore Differenz ran. Am Ende waren es aber wieder die Sloweninnen, die ihre Chancen besser nutzten, während den Schweizerinnen in den letzten 13 Minuten nur noch ein Tor gelang. 


Leider hat es schlussendlich nicht gereicht, woran hat das gelegen?

Die Anzahl technischer Fehler und die Wurfauswertung zeigen deutlich, dass wir nicht in der Lage waren, unsere Leistung abzurufen. Dazu kommt, dass wir auch in der Abwehr nicht wirklich Zugriff auf die Gegnerinnen bekommen haben und deutlich zu wenige Stoppfouls provozieren konnten. 

Die vergangenen Tage zehrten sehr an den Kräften des Teams. Es war die fünfte Partie in acht Tagen und dazu an zwei unterschiedlichen Spielorten. Das zeigt uns auf, dass wir, mit der Qualifikation unter die Top zwölf in Europa, zwar einen grossen Schritt für den Schweizer Frauenhandball machen konnten, wir aber auch noch einige Schritte und viel harte Arbeit vor uns haben, um uns auf diesem Niveau zu etablieren. 


Du leitest beim SHV den Leistungssport der Frauen – kannst du deine Haupttätigkeit kurz zusammenfassen? 

Ich konzentriere mich bei meiner Arbeit beim Verband auf drei Schwerpunkte: Die strategische Entwicklung der Frauen Nationalteams und der Akademie, die Umsetzung des Impulsprogramms, welches bis Sommer 2027 läuft, mit dem Ziel, den Schweizer Frauenhandball näher an die Weltspitze zu führen und die Öffentlichkeitswirksamkeit des Schweizer Frauenhandballs im Allgemeinen zu fördern. Ausserdem bin ich seit Juli 2024 Mitglied des Führungsteams beim Schweizerischen Handball-Verband. 


In Anbetracht der EM, wie lautet dein Zwischen-Fazit bezüglich der Leistung des Teams? 

Die Vorrunde in Basel hat all unsere Erwartungen definitiv erfüllt und sogar übertroffen. Wir haben die ambitionierten Ziele das Publikum begeistern, mediale Aufmerksamkeit erreichen und ein Endspiel gegen Kroatien erzwingen zu 100 Prozent erreicht und konnten mit dem Einzug in die Hauptrunde sogar eine grosse Überraschung schaffen. Ich bin deshalb sehr stolz auf das junge Schweizer Team und darauf, wie sie sich bereits im Vorfeld auf die EM und während dem Turnier präsentiert haben. Wir befinden uns auf einem Weg, der steil nach oben zeigt. Wir müssen einen Schritt nach dem anderen machen und da gehören auch Rückschläge dazu. Das Wichtigste ist, dass wir unsere Ziele nicht aus den Augen verlieren und weiter hart an uns arbeiten, denn von alleine geht die Entwicklung nicht weiter nach oben. 


Wie geht es nach der EM weiter, was ist das nächste Ziel für die Frauen-Nati?

Wir werden voraussichtlich am Donnerstag zurück in die Schweiz reisen, während am Finalsonntag (15.12.) unser Gegner für die WM-Playoffs ausgelost wird. Der nächste Lehrgang mit dem Nationalteam findet im März statt. Diesen werden wir nutzen, um uns bestmöglich auf die WM-Playoffs, welche im April stattfinden, vorzubereiten. Unser Ziel ist es, dass wir uns regelmässig aus eigener Kraft für internationale Endrunden, also Welt- und Europameisterschaften, qualifizieren. Ein erster Prüfstein dafür werden die WM-Playoffs im April sein.

Comments


Featured Posts
Versuche es später erneut.
Sobald neue Beiträge veröffentlicht wurden, erscheinen diese hier.
Recent Posts
Archive

Handballworld AG  |  Badstrasse 11  |  5400 Baden

verlag@handballworld.com  |  056 437 03 13

  • Facebook
  • Youtube
  • Spotify
  • Instagram
  • LinkedIn

© 2025 by Handballworld AG

bottom of page