top of page

Pfadis Forfait und seine möglichen Folgen

Möglicherweise entscheidet das wenig sportliche Verhalten von Pfadi Winterthur in der letzten Woche darüber, wer im Playoff-Viertelfinal Heimrecht hat und wer nicht.


Reto Pfister

Roman Sidorowicz (Pfadi, Mitte) war am Donnerstag gegen die Kadetten wieder im Einsatz. Zwei Tage zuvor trat das Team nicht an. Foto: Martin Deuring


Zwei Runden sind in der Hauptrunde der QHL noch zu spielen, es steht keine Playoff-Viertelfinalpaarung fest, und ausser den Kadetten Schaffhausen (1.) und wohl Pfadi Winterthur (2.) kennt noch kein Team seine Endklassierung. Die Teams sind nahe beisammen, und immer noch sind zahlreiche Rangverschiebungen möglich. Umso fragwürdiger mutet das Verhalten von Pfadi in der vergangenen Woche an. Die Winterthurer traten zum Heimspiel gegen Suhr Aarau am 22. März nicht an und nahmen eine Forfaitniederlage in Kauf, die inzwischen auch ausgesprochen wurde. In der Begründung führte Pfadi an, dass zahlreiche Spieler nach Corona-Infektionen noch nicht einsatzfähig seien. Und der Gesundheitszustand von vier Spielern, die soeben von der Nationalmannschaft zurückgekehrt seien, erst kurzfristig beurteilt werden könne.


Pfadi kritisierte in seiner Medienmitteilung zudem auch noch den Verband und den Gegner Suhr Aarau. Dieser habe auf dem Termin vom 22. März bestanden, den man immer abgelehnt habe. Suhr Aarau wiederum habe die von Pfadi vorgeschlagene Austragung am 29. März ohne Begründung abgelehnt.


Vier Spiele in einer Woche sind zuviel

Suhr Aarau hatte jedoch guten Grund, nicht dann antreten zu wollen. Die Aargauer trugen am letzten Sonntag im norwegischen Drammen ihr Viertelfinal-Hinspiel im EHF European Cup aus, am nächsten Sonntag steht das Rückspiel in Aarau auf dem Programm. Und am Donnerstag dazwischen muss Suhr Aarau auch noch sein Meisterschafts-Heimspiel gegen Kadetten Schaffhausen aus der regulär für diese Woche angesetzten Runde bestreiten. Mit der Pfadi-Partie wären dies vier Begegnungen innert sieben Tagen gewesen, deutlich zu viele.


Statt gegen Pfadi zu spielen, kamen die Aargauer letztlich zu zwei geschenkten Punkten. Die grossen Einfluss auf die Ausgangslage für die Playoffs haben könnten. Suhr Aarau ist auf Platz 4 vorgestossen (24 Spiele/26 Punkte), mit der besseren Tordifferenz gegenüber dem spiel- und punktgleichen St. Otmar St. Gallen. GC Amicitia Zürrich und der BSV Bern folgen auf Platz 6 und 7 mit je 25 Spielen und 25 Punkten. Hätte Suhr Aarau die Partie gegen Pfadi auf dem sportlichen Parkett verloren würde sich die Ausgangslage ziemlich anders präsentieren.


Pfadis Verhalten ist daher bei der Konkurrenz auf wenig Gegenliebe gestossen, und dies zurecht. Harte Worte wählte Philip Hohl, der Präsident von GC Amicitia Zürich, in einem Schreiben, das er unter anderem an die Vorsitzenden der Liga und des Verbandes richtete und Handballworld vorliegt.


«Absoluter Skandal»

«Als direkt betroffener Verein trifft uns diese unsportliche und eigenwillige Aktion von Pfadi massiv. Es trifft aber auch die ganze QHL, da die Plätze im Mittelfeld so eng wie noch nie beisammen liegen und dieser Entscheid, der dem HSC Suhr Aarau zu zwei geschenkten Punkten verhalf, verzerrt die ganze Tabelle noch weiter», schreibt Hohl unter anderem.

«Es ist in meinen Augen ein absoluter Skandal, dass der amtierende Schweizer Meister zu solchen Massnahmen greift. Der Entscheid basiert auf keiner Grundlage und verstösst gegen alle Abmachungen und Richtlinien, die von den 10 QHL-Präsidenten zu Beginn der Saison 2021/2022 beschlossen wurden.» Das Kollegialitätsprinzip sei hier von Pfadi mit Füssen getreten worden.


Für die Winterthurer hat die Forfaitniederlage wohl keine weiteren Folgen, abgesehen von der Busse von 450 Franken, die für ein solches Verhalten deutlich zu gering erscheint. Und: Nur zwei Tage später trat Pfadi zum Cup-Halbfinal gegen Kadetten Schaffhausen an und war imstande, in der Schlussphase einen 19:22-Rückstand noch in einem 25:23-Sieg umzuwandeln. Und die selbe Mannschaft soll zwei Tage zuvor überhaupt nicht spielfähig gewesen sein?



 
 
 

Komentar


Featured Posts
Versuche es später erneut.
Sobald neue Beiträge veröffentlicht wurden, erscheinen diese hier.
Recent Posts
Archive

Handballworld AG  |  Theaterplatz 4  |  5400 Baden

verlag@handballworld.com  |  056 437 03 13

  • Facebook
  • Youtube
  • Spotify
  • Instagram
  • LinkedIn

© 2025 by Handballworld AG

bottom of page