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Neue Köpfe und starke Torhüter

Der Schweizer Nationaltrainer Michael Suter hat die EHF EURO 2022 bis jetzt als «sehr spannend, auch wegen Corona gleichzeitig etwas unberechenbar erlebt.» Und er sagt, dass die Schweiz an die EM gehört hätte.


Text: Reto Pfister Bild: Foto Wagner


Auf eine Reise an die Europameisterschaft hat der Schweizer Nationaltrainer Michael Suter diesmal verzichtet. «Ich war sonst immer vor Ort», sagt der 46-Jährige. «Diesmal bin ich auch wegen der Corona-Pandemie in der Schweiz geblieben. Es machte für mich wenig Sinn, etwa wegen der Kontaktpflege hinzufahren» Umso intensiver verfolgte er die Titelkämpfe von zu Hause aus. Suter äussert sich zu verschiedenen Punkten rund um die EM und das Schweizer Nationalteam.


Michael Suter über...

- den EM-Verlauf bis jetzt: Die EM verläuft bis jetzt sehr spannend, es hat einige Überraschungen gegeben. Mannschaften wie Slowenien, Portugal oder Gastgeber Ungarn haben enttäuscht, andere wie Montenegro, die Niederlande, Russland, Island oder in der Vorrunde Tschechien waren stärker als erwartet.

- die Qualitäten der Überraschungsteams: Gegen Montenegro haben wir im November gespielt, da war schon zu sehen, dass sie ein gutes Team haben, viele Spieler sind mittlerweile in der Bundesliga und der Champions League aktiv. Es freut mich sehr, dass die Niederländer mit einem spielerisch schönen Handball so weit gekommen sind. Russland ist wieder stabiler geworden, und die Isländer hatten schon immer gute Spieler, einer wie Omar Ingi Magnusson zeigt in der Bundesliga bei Leader Magdeburg überzeugende Leistungen.

- generelle Trends: Einerseits machen neue Köpfe auf sich aufmerksam wie der Rückraum der Niederländer mit Dani Baijens, Luc Steins und Kay Smits, alle unter 1.85m! Andererseits drücken routinierte Spieler dem Turnier den Stempel auf. Es war beeindruckend, wie Jim Gottfridsson die Schweden gegen Norwegen in den Halbfinal führte. Und es war einmal mehr zu sehen, wie wichtig gute Torhüterleistungen im modernen Handball sind.

- welche Rolle die Schweiz an der EM hätte spielen können: Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass wir es verdient gehabt hätten, uns zu qualifizieren und mit unseren Fähigkeiten ans Turnier gehört hätten. Es wäre allerdings falsch, uns etwa direkt mit den Niederländern vergleichen zu wollen. Dort spielen dreimal mehr Leute Handball als in der Schweiz, und sie haben 17,18 Spieler, die im Ausland spielen. Wir gehen unseren Weg, den «Swiss way»! Es freut mich und es sind gute Zeichen, dass Junge wie Jonas Schelker und Samuel Zehnder in die Bundesliga wechseln oder Lucas Meister wie auch Nikola Portner neu für das Spitzenteam Magdeburg spielt. Eine wichtige Rolle wird auch immer die Akademie spielen. (Suter ist auch Cheftrainer der Suisse Handball Academy in Schaffhausen, die Red.)

- die bevorstehende WM-Playoff-Auslosung am Samstag, wo der Schweiz bereits in der 1. Runde ein starker Gegner wie Slowenien oder Portugal gegenüberstehen könnte: Es bringt nichts jetzt bereits darüber zu spekulieren. Wir wollen ganz klar an die WM, und haben bereits bewiesen, dass wir gegen starke Nationen bestehen können. Die Hälfte der EM-Teilnehmer haben wir bereits bezwungen und gegen die beiden Olympiafinalisten Frankreich und Dänemark waren wir zudem auf einem Tor dran. Und wir sind sicher nicht der Wunschgegner der anderen Nationen.

- wer Europameister wird: Es ist offen. Dänemark ist sicher leichter Favorit, das Team hat sehr konstant agiert. Spanien hat sich zuletzt etwas durchgemogelt, im Moment müsste man eher nein sagen. Aber in dieser Mannschaft steckt immer noch viel Routine. Und mit den Franzosen muss man immer rechnen, wenn sie es in die Medaillenentscheidung geschafft haben.

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