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Schweiz scheitert an zu vielen Unzulänglichkeiten

Auch in der zweiten EM-Hauptrundenpartie setzt es für die Schweiz eine deutliche Niederlage ab. Doch so paradox es bei diesem Resultat auch tönen mag: Die Chance an einer EM-Hauptrunde ebenfalls erstmals zu punkten, lag für die Schweizerinnen aber durchaus im Bereich ihrer Möglichkeiten. Doch übermässig viele technische Fehler und zu viele verworfene Bälle verhindern dieses Unterfangen. Heute Montag geht es für die Schweiz mit dem Spiel gegen die Niederlande (15.30 Uhr, SRF) weiter.


Text: Ernesto Piazza Fotos: Kolektiffimages



Mia Emmenegger setzt zum Torwurf an.


Zweite Hauptrunden-Begegnung und erneute Niederlage mit neun Toren Differenz. Gegen Slowenien verliert die Schweiz mit 25:34 (16:17). Allerdings wäre diesmal deutlich mehr möglich gewesen. Die Sloweninnen präsentierten sich keineswegs als übermächtiger Gegner. Ganz im Gegenteil. Doch die Schweizerinnen scheitern an zu vielen Unzulänglichkeiten. 18 technische Fehler, 21 verworfene Bälle, darunter auch unvorbereitete Abschlüsse, sind entschieden zu viel. So paradox es aber mit dem Blick auf das Schlussergebnis tönen mag: Gegen Slowenien lag für die Schweizerinnen mehr drin. Sogar das Schnuppern an ersten Punkten an einer EM-Hauptrunde wäre möglich gewesen.

 

Bereits in der ersten Hälfte hat die Leistung im Angriff noch Luft nach oben. Und in der Deckung ist man zu passiv, weshalb viele eins-gegen-eins-Situationen verloren gehen. Oft kommen in solchen Situationen auch noch «äussere Einflüsse» dazu – wie in der 23. Minute passiert. Lisa Frey kassiert in ihrem 100. Länderspiel eine direkte rote Karte. Das Schiedsrichterinnen-Paar taxiert eine Intervention der Jubilarin nach Video-Konsultation als rotwürdig. Es bleibt im ganzen Spiel nicht der einzige fragwürdige Entscheid der beiden Unparteiischen, den die Schweiz trifft.

 

«Das war einfach nicht genug»

Zur Halbzeit ist man trotz bereits vielen Fehlern noch in absoluter Schlagdistanz. Doch nach dem Wechsel kommen die Schweizerinnen einmal mehr schlecht ins Spiel zurück, kassieren sogleich vier Treffer in Folge. Nach 36 Minuten beträgt die Differenz bereits sechs Tore (17:23). Dann folgt jedoch die beste Schweizer-Phase dieser Partie. Mia Emmenegger bringt ihr Team in der 43. Minute wieder auf zwei Tore heran. Wenig später hat Alessia Riner sogar die Möglichkeit auf einen Treffer Unterschied zu verkürzen. Diese Gelegenheit bietet sich der Schweiz beim Stand von 24:26 (48.) nochmals.

 

Dann reisst der Faden allerdings komplett. Lange 13 Minuten bringt das Team kein Tor mehr zustande. Am zu deutlichen Verdikt können auch 13 Paraden von Lea Schüpbach nichts ändern. Kerstin Kündig versucht zwar das Spiel zu ordnen. Doch selbst bisher sichere Werte wie Mia Emmenegger, Tabea Schmid oder Daphne Gautschi sündigen im Abschluss. Joa wechselt öfters, nimmt auch die glücklose Emma Bächtiger von der Platte. An der Physionomie des Spiels ändert sich grundlegend aber wenig. Letztlich ist es das bisher so überzeugende Kollektiv, das nicht wie gewünscht performt.

 

Knut Ove Joa war nach Spielschluss die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, wohl auch im Wissen eine grosse Chance verpasst zu haben. Er sagte hinterher: «Wir machen heute zu viele Fehler und vergeben zu viele Chancen. Das war einfach nicht gut genug.» Daran müssen Coaching-Staff und Spielerinnen gleichermassen arbeiten. Obwohl man sich für dieses Spiel bereit fühlte und einen klaren Matchplan hatte, bleibt bei diesem zu klaren Verdikt eine gewisse Enttäuschung zurück.

 

Der schnelle Blick nach vorne

Natürlich ist diese Situation, an einer EM-Hauptrunde zu spielen, für die Spielerinnen Neuland. Daran muss sich das Team, welches zusammen mit Slowenien das tiefste Durchschnittsalter aufweist, erst gewöhnen. Zudem ist der Spielplan mit der bisher fünften Partie innert acht Tagen auf diesem Top-Level und erst noch an zwei Spielorten herausfordernd und für die Schweiz gewöhnungsbedürftig. Umso mehr gilt es künftig darauf den Fokus zu legen, wie der Energiehaushalt gesteuert werden kann, wie die Batterien wieder neu geladen werden. Gegen Slowenien merkte man vor allem als es in die Crunchtime ging, dass der Tank bei vielen Spielerinnen leer war. Und zwar körperlich wie mental. Deshalb sagt Joa: «Wir müssen lernen, wie man von Spiel zu Spiel in einem Turnier wie die Europameisterschaft bleibt.»

 

Ein grosses Durchatmen bleibt der Schweiz nicht. Nach dem Ruhetag von gestern Sonntag, wo einmal nicht Handball auf dem Programm stand, geht es bereits heute, Montag, gegen die Niederlande (15.30 Uhr, SRF) weiter. Die Holländerinnen haben bisher vier Zähler auf dem Konto. Einen Sieg (Deutschland) nehmen sie aus der Vorrunde mit. Ein weiterer doppelter Punktgewinn (Slowenien) kommt aus der Hauptrunde dazu. Zuletzt erwies sich Norwegen für die Niederlande aber als deutlich zu stark.

 

 

SCHWEIZ - SLOWENIEN 27:36 (14:18)


Wien, Stadthalle; 2376 Fans; SR: Prastalo/Balvan (BIH)


SCHWEIZ: Schüpbach (12 Paraden), Brütsch (1); Kündig (4 Tore), Wolff, Frey, Schmid (5), Emmenegger M. (5), Gautschi (4), Baumann, Goldmann (3), Kähr, Riner (3), Altherr (1), Bucher, Snedkerud, Bächtiger.


SLOWENIEN: Vojnovic (9 Paraden), Dajic (2); Juric (5 Tore), Novak, Abina E. (1), Abina A. (6), Stanko (6), Fegic (3), Ljepoja (4), Bajc, Barukcic, Svetik (2), Copi (1), Puncer, Pogorelc, Markovic. 


Strafen: 2x2 Minuten gegen die Schweiz und 3x2 Minuten gegen Slowenien. 23. Minute: Rote Karte gegen Lisa Frey. 


Bemerkungen: Schweiz ohne Wick (verletzt) und Kuratli (überzählig).

 

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