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Ein Team mit glänzender Zukunft

Die Schweizer Frauen spielen im Herbst erstmals an einer EM. Und zahlreiche Spielerinnen könnten, wenn sie gesund bleiben, noch ein Jahrzehnt oder mehr dem Nationalteam angehören.


Reto Pfister

Mia Emmenegger traf gegen Litauen 14-mal. Foto: Alexander Wagner


Immer wieder wurde Mia Emmenegger am rechten Flügel freigespielt, insgesamt 14 Treffer erzielte die Akteurin der Spono Eagles in den beiden EM-Qualifikationsspielen gegen Litauen. «Ich wurde auch gut eingesetzt, es war eine Teamleistung», gab sie die Blumen an ihre Mitspielerinnen zurück, die sie immer wieder in Abschlussposition gebracht hatten. Dennoch: In ihrem erst sechsten Länderspiel und mit erst 17 Jahren war die Innerschweizerin bereits eine Schlüsselfigur auf dem Weg zur Qualifikation für die EHF EURO 2022 in Slowenien, Nordmazedonien und Montenegro. In einer Equipe, die noch über riesiges Entwicklungspotenzial verfügt.


Denn die Schweiz hat sich zu einem Zeitpunkt erstmals für internationale Titelkämpfe qualifiziert, in dem Stammspielerinnen bei guter Gesundheit noch ein Jahrzehnt oder mehr im Nationalteam vor sich haben könnten. Gegen das Ende ihrer Karriere bewegt sich vom Alter her lediglich die Torhüterin und Rekord-Nationalspielerin Manuela Brütsch zu, die 38-Jährige will als letztes Ziel die Heim-EM 2024 in Angriff nehmen. Einige Spielerinnen wie Kerstin Kündig (Jahrgang 1993), Chantal Wick (1994), Lisa Frey, Sladana Dokovic und Pascale Wyder (alle 1995) sind mit Ende 20 im besten Sportlerinnenalter.


Viele Leistungsträgerinnen sind jedoch noch extrem jung, zum Teil unter 20 Jahre alt. Naben Emmenegger (Jahrgang 2005) figurierten gegen Litauen auch Tabea Schmid (2003), Celia Heinzer (2002) und Alessia Riner (2002) in der Startformation. Alle sind sie ein Produkt der in den letzten Jahren stark verbesserten Nachwuchsförderung in der Schweiz, verkörpert unter anderem durch die CONCORDIA Handball Akademie in Cham. So kann die EM 2022 zum Startschuss für eine Ära werden, in der das Nationalteam regelmässig an Titelkämpfen teilnimmt, zumal an der EHF EURO ab 2024 wie bei den Männern 24 Nationen teilnehmen.


«Wenn ein Team mit diesem tiefen Durchschnittalter so Handball spielt, dann hat ein Handballcoach schlicht Freude», kommentierte Nationaltrainer Martin Albertsen den Erfolg. «Die Mädels haben es schlicht verdient, an die EM zu fahren.» Mit dem Dänen, seit 2018 im Amt, hat der Schweizer Verband genau den richtigen Mann verpflichtet, um das Nationalteam mit vielen jungen Spielerinnen an das internationale Mittelfeld heranzuführen. Albertsen ist aich Cheftrainer der CONCORDIA Handball-Akademie; mit Nuria Bucher (2005) debütierte eine Spielerin aus der Akademie in den Partien gegen Litauen.


Die Euphorie ausnützen

«Klar hätten wir es uns für das Erreichen dieses Meilensteins auch andere Umstände gewünscht. Wir denken auch an diesen Stunden an die Kriegsopfer in der Ukraine», hielt derweil Verbandspräsident Pascal Jenny fest. Aber auch bei ihm war in diesem Moment, als Historisches geschafft war, die Freude anzumerken. «Man kann nur den Hut ziehen vor der Arbeit, die im Frauenbereich geleistet wird», meinte er. Er habe noch nie ein Frauen-Länderspiel gesehen, nach dem so viele Kinder die Spielerinnen um Autogramme gebeten hätten. Die Euphorie müsse man jetzt als Verband ausnützen. «Wir brauchen mehr Spielerinnen, mehr Trainerinnen, mehr Schiedsrichterinnen.» Es müsse mehr Geld für den Frauenbereich generiert werden, zusätzliche Unternehmen als Partner akquiriert werden.


 

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