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Der Assistent beerbt seinen Chef


Erster Trainerwechsel in der NLA: Vor allem wie das Team in der Offensive auftrat, kostete Dragan Dejanovic seinen Job. Neu übernimmt der ehemalige BSV-Spieler David Staudenmann die Verantwortung – zumindest bis an Weihnachten.

Das hätte wohl kaum jemand erwartet. Bereits nach fünf Runden hat ein NLA-Team den Trainer entlassen. Beim BSV Bern Muri musste Dragan Dejanovic nach nur einer Saison seinen Platz räumen. Sein Nachfolger ist sein bisheriger Assistent David Staudenmann. Unterstützt wird er von Thomas Sedioli (bisher Fitnesstrainer) und Goalietrainer Simon Lehmann. Doch was war ausschlaggebend für die Trennung in einer noch jungen Saison? «Wir sind sicherlich keine Übermannschaft und können nicht mit den Spitzenteams der Liga mithalten», sagt BSV-Sportchef Daniel Weber. Dazu kam mit Pfadi, Wacker, Ami, Kadetten und Kriens-Luzern ein happiges Startprogramm. Doch es waren auch nicht unbedingt die nackten Ergebnisse. «Vielmehr stellten wir bereits früh fest, dass die Formkurve nach unten zeigt», betont Weber.

Angriffsleistung nicht überzeugend

Das Selbstvertrauen schwand zusehends, die Verunsicherung nahm über Hand. «Wenn wir gesehen hätten, dass es in kleinen Schritten vorwärtsgeht, wäre es für uns eine andere Situation gewesen», erklärt der Sportchef. Doch man habe feststellen müssen, dass sich der «eingeläutete Generationenwechsel» mehr und mehr auf wackligen Füssen bewegte. Die Abgänge von Marco Kurth, Benjamin Steiger, Manuel Reber und David Nyffenegger wogen schwer. Dazu kam, dass Captain und Abwehrchef Thomas Heer wegen eines Kreuzbandrisses der Mannschaft lange fehlen wird. Zudem zeigte sich: Die Integration der neuen Spieler Tobias Baumgartner (er stiess zwar schon anfangs Jahr von Kriens-Luzern zu den Bernern), Jakub Szymanski, Michael Kusio, Nicola Kedzo und Tim Weber braucht Zeit. «Die Deckung funktioniere zwar. Und das ist auch Dragans Verdienst», sagt Weber. «Doch im Angriff fehlten die Automatismen. Dort vermochten das Team überhaupt nicht zu überzeugen.» Dazu sei gekommen, so der Sportchef, dass der Trainer nicht mehr an die Qualität der Mannschaft geglaubt habe.

«Training für Training nehmen»

Soviel zur jüngsten BSV-Vergangenheit: Vor den beiden kapitalen Spielen gegen Suhr Aarau und Gossau wurde in Bern die Reissleine gezogen. Mit dem Ergebnis: Nach der unglücklichen Niederlage gegen die Aarauer in letzter Sekunde, rappelte sich das Team nach deutlichem Pausenrückstand in Gossau auf und drehte die Partie. Und nach dem Cup-Out gegen Kriens-Luzern folgte am Samstag ein deutlicher 31:18-Erfolg gegen den RTV Basel, gegen einen Mitkonkurrenten im Kampf um einen Finalrundenplatz. Weber sagt: «Wir müssen jetzt Training für Training, Halbzeit für Halbzeit nehmen Ich bin nach wie vor überzeugt, dass in dieser Mannschaft Potenzial steckt.» Genug Qualität jedenfalls, dass das Ziel Finalrunde erreicht werden könne.

Für die Berner folgten jetzt nur noch wichtige Spiele, betont der BSV-Sportchef. Daher ist umso entscheidender, «dass wir vorerst auch Planungssicherheit haben.» Will heissen: David Staudenmann übernimmt das Steuer bis Weihnachten. Wie unvorbereitet ihn diese Situation traf, zeigt, dass er kurzfristig private Termine verschieben musste. Und nachher? «Das werden wir sehen», so Weber. «Diesen Prozess haben wir nun angestossen.»

Ernesto Piazza

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