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Überirdisch – Dänemark und Gidsel sind unantastbar


Dänemark bezwingt Kroatien im WM-Final mit 32:26 und ist zum vierten Mal in Serie Weltmeister. Die Dominanz ist einzigartig, der Erfolgshunger bleibt aber gross. Die Rekordjagd des skandinavischen Phänomens wird weitergehen.


Text: Stephan Santschi Bild: kolektiffimages.com


Zum vierten Mal in Folge wird Dänemark Weltmeister.


Sie feiern, als wäre es das erste Mal, doch sie spielen, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Dänemarks Dominanz im Welt-Handball erreichte am Sonntag eine neue Dimension. Die Mannschaft von Nationaltrainer Nikolaj Jacobsen gewann nicht nur den vierten Weltmeistertitel in Serie, sondern sie tat dies auch mit einer noch nie dagewesenen Dominanz. Nur der Final gegen Kroatien (32:26) und ein (bedeutungsloses) Spiel in der Hauptrunde gegen Tschechien (28:22) endeten mit humanen Ergebnissen, den Rest ihrer insgesamt neun WM-Partien gewannen sie zweistellig.


Nicht einmal sind die Dänen ernsthaft gefordert worden, nicht einmal schaffte es ein Kontrahent auch nur in die Nähe der Handball-Götter aus Skandinavien. «Es gibt die Weltspitze. Und dann gibt es Dänemark, das sich nochmals eine Stufe darüber befindet», sagte der Schweizer Nationaltrainer Andy Schmid bereits vor dem Turnier. Das Tempo der Dänen, die schnellen Pässe und schnellen Beine, ist phänomenal und muss den Verfolgern in Zukunft als Inspiration dienen. Sinnbildlich für die Stärke der Dänen ist Torschützenkönig Mathias Gidsel (74 Treffer), der zum MVP dieser WM gewählt worden ist.


Mathias Gidsel (in Rot) wurde verdient zum WM-MVP gewählt.


Mathias Gidsel – wie Messi nicht zu stoppen

Gidsel, der rechte Aufbauer der Füchse Berlin, zog im WM-Final erneut alle Register seines Könnens und traf aus elf Versuchen zehn Mal. Seine Täuschung in 1:1-Situationen, Sprungkraft, Passqualität, Abschlussstärke und Geschwindigkeit sind bespiellos. Die Art und Weise, wie die Gegnerschaft ihn mit lauteren und unlauteren Mitteln zu stoppen versucht und doch immer wieder scheitert, erinnert an den argentinischen Fussball-Superstar Lionel Messi. Wenig rühmlich war dabei die Aktion des Kroaten Mateo Maras, der Gidsel absichtlich aufs Bein stand – eine Tätlichkeit, die ungeahndet blieb.


Am Ende konnte es der Linkshänder, der am nächsten Samstag 26 Jahre alt wird, verschmerzen. «Jetzt haben wir ein neues Niveau erreicht», sagte Gidsel mit der Goldmedaille um den Hals und Spielmacher Rasmus Lauge hielt fest: «Wir sind die beste Nationalmannschaft, die es jemals gab. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass andere so dominant gesiegt haben.» Gidsel, Lauge und der linke  Aufbauer Simon Pytlick verkörpern das offensive Herzstück, während die bewegliche Defensive vom Innenblock Magnus Saugstrup/Lukas Jørgensen, sowie Goalie Emil Nielsen geprägt wird.


Nun will Dänemark auch die EM gewinnen

War es das nun mit der krassen Überlegenheit der Dänen? Lassen sie es künftig etwas ruhiger angehen und geben den anderen auch wieder eine Chance? Darauf braucht man nicht zu hoffen. Der Erfolgshunger der Übermannschaft ist nicht gestillt, das erläutert Gidsel unmissverständlich, wenn er sagt: «Es ist verdammt typisch dänisch, Weltmeister zu werden. Drei WM-Titel waren unmöglich. Viermal war noch unmöglicher. Wer sagt, dass ein fünftes Mal für uns unmöglich ist?» Mittlerweile sind die Dänen seit 37 WM-Spielen in Serie ungeschlagen.


Wenn sie so weitermachen, könnte bereits 2029 Frankreichs Status als alleiniger WM-Rekordsieger mit sechs Titeln in Gefahr geraten. Cheftrainer Nikolaj Jacobsen hat am Sonntag jedenfalls schon einen Rekord eingestellt. Der ehemalige Trainer der Rhein-Neckar Löwen und gute Freund von Andy Schmid ist nach dem Rumänen Nicolae Nedeff nun der zweite Trainer in der 87-jährigen WM-Geschichte, der vier WM-Titel gewinnen konnte. Als nächstes richten die Dänen ihren Fokus auf die Europameisterschaft im Jahr 2026. Das Kontinentalturnier haben sie erstaunlicherweise seit 2012 nicht mehr gewinnen können.

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